
Was Betongold heute antreibt - und welche Entwicklungen bis 2027 besonders wichtig werden. Der Markt ordnet sich neu, Investoren reagieren sensibler auf Zinsen - und digitale Modelle öffnen zusätzliche Zugänge.
Betongold bleibt für viele Anleger ein fester Baustein - egal, ob in Nordrhein-Westfalen oder in der Steiermark. 2025 gewinnen Preise und Transaktionen wieder an Kraft. Dieser Beitrag ordnet Betongold ein, zeigt Szenarien und erklärt, wie digitale Immobilien und der Leverage-Effekt Renditen und Risiken prägen.
Der deutsche Immobilienmarkt hat sich nach der Korrekturphase seit 2022 spürbar verändert. Wohnimmobilien verzeichnen wieder moderate Preissteigerungen, während sich Transaktionen auf einer niedrigen Basis erholen. Gleichzeitig bleibt der strukturelle Angebotsmangel im Neubau ein bestimmender Faktor für Mieten, Bewertungen und Finanzierung.
Die Leitzinsen liegen seit Mitte 2025 auf einem reduzierten Niveau, wenn man sich Langfristcharts ansieht. Finanzierungen werden dadurch kalkulierbarer, auch wenn Banken Risiken weiterhin sorgfältig einpreisen. Wichtig ist ein konservatives Schuldenmanagement, denn Zinsstruktur, Tilgung und Objektqualität entscheiden über Cashflows und Eigenkapitalrenditen.
Parallel öffnet die Digitalisierung neue Investitionswege, die eine breitere Masse Immobilien als Altersvorsorge schmackhaft machen könnte. Elektronische Wertpapiere und regulierte Tokenmodelle schaffen die Basis für digitale Emissionen. Dadurch entstehen effizientere Platzierungen, potenziell mehr Liquidität und zusätzliche Zugangsmöglichkeiten für Anlegergruppen, die frühere Preishürden gescheut haben.
Wo stehen Preise, Mieten und Volumina 2025?
Nach deutlichen Rückgängen in den Vorjahren steigen die Wohnpreise seit mehreren Quartalen kontinuierlich. Im zweiten Quartal 2025 ergibt sich ein Plus im niedrigen einstelligen Bereich gegenüber dem Vorjahr. Auch gegenüber dem ersten Quartal ist eine leichte Zunahme zu erkennen. Die Trendwende wirkt belastbar, da sie von steigenden Neuvertragsmieten und anziehenden Transaktionen begleitet wird.
In der Gewerbewelt zeigen die Nutzungsarten eine klare Spreizung. Die Logistik bleibt gefragt, getragen von E Commerce, Re Commerce, temperaturgeführten Segmenten und urbaner Distribution. Die Vermietungsleistung liegt über dem Vorjahr. Im Bürosektor bleibt die Lage abhängig von Gebäudestandard, Energieeffizienz und Adresse. Toplagen mit moderner Technik und belastbarer ESG Story behaupten sich. Flächen mit Repositionierungsbedarf stehen unter Druck. Einzelhandel differenziert nach Konzept und Einzugsgebiet. Lebensmittelorientierte Fachmärkte und Retail Parks bieten verlässliche Frequenz. Highstreet funktioniert in 1A Lagen, während Shoppingcenter eine klare Neupositionierung benötigen.
Auch die Investmentdynamik hellt sich auf. Das Transaktionsvolumen liegt im laufenden Jahr leicht über dem Vorjahr. Durch die Zinsentwicklung erwarten die Investoren wieder mehr Rendite aufs eingesetzte Kapital. Das dritte Quartal markiert den bisherigen Höhepunkt. Wohninvestments führen, gefolgt von Logistik und ausgewählten Handelsformaten. Büroinvestments bleiben selektiv und konzentrieren sich auf Qualität, Mietvertragslaufzeiten und realistische Capex Pfade.
Zinsen, Finanzierung und makroökonomische Leitplanken
Die Zinswende der Europäischen Zentralbank wirkt. Der Einlagenzins liegt seit Juni 2025 bei rund zwei Prozent. Diese Marke stabilisiert die Finanzierung, ohne die Risikoprämien vollständig zu glätten. Die Bilanzprogramme werden weiter zurückgeführt, was langfristige Renditen diszipliniert hält.
Im Neubau bleiben die Genehmigungszahlen der zentrale Engpass. Einzelne Monate zeigen starke Aufholbewegungen, doch im Jahresbild ist der Rückstand noch erheblich. Material- und Lohnkosten haben sich zwar beruhigt, bleiben aber über dem Vorkrisenniveau. Ohne klare Förderkulissen und verlässliche Prozesse entsteht kaum neue Massenproduktion. Das stützt Bestandsmieten und damit die Ertragserwartung im Wohnen, erhöht jedoch die Eintrittsbarrieren für Erstkäufer und Projektentwicklungen.
Was bedeutet Betongold heute
Betongold steht nicht mehr nur für das sichere Mehrfamilienhaus in guter Lage. Der Begriff umfasst heute eine Bandbreite von Anlageformaten. Dazu zählen regulierte Fonds, club deal Strukturen, digitale Schuldverschreibungen und tokenisierte Anteile. Entscheidend bleibt die Substanz. Lage, Energieeffizienz, Drittverwendungsfähigkeit und ein realistischer Capex Plan sind wichtiger als kurzfristige Marktstimmung. Wer diese Faktoren kombiniert, sichert sich stabile Eigenkapitalrendite und reduziert Zins- und Leerstandsrisiken.
Szenarien bis 2027: Realistische Pfade für Betongold
Basisszenario: Zinsplateau und moderate Erholung
Im Basisszenario verharren die Leitzinsen nahe dem aktuellen Niveau. Die Inflationsdynamik ist unter Kontrolle, ohne das Wachstum zu gefährden. Wohnimmobilienpreise steigen moderat, gestützt durch knappe Angebotslage und Mietwachstum. Logistik bleibt robust, getragen von struktureller Nachfrage, Supply Chain Diversifizierung und regionalen Hubs.
Aufwärtsszenario: Breiter Rückenwind durch Finanzierung
Sinken die Finanzierungskosten stärker, gewinnt der Neubau in Ballungsräumen schneller an Fahrt. Projektentwickler reaktivieren gestoppte Vorhaben, sofern Baupreise und Vorvermietung tragfähig sind. In Core Segmenten könnten Prime-Yields leicht komprimieren. Logistik und lebensmittelgeankerte Handelsformate profitieren zuerst, da ihre Cashflows als relativ konjunkturresistent gelten. Die Voraussetzungen sind verlässliche Genehmigungsverfahren, früh gesicherte Lieferketten und effizientes Projektcontrolling.
Abwärtsszenario: Wachstumsschwäche und Capex Stress
Bleibt die Konjunktur länger unter Potenzial, leiden Cashflows insbesondere bei Büros mit struktureller Vakanz. Nutzer konsolidieren Flächen, steigern Qualität und reduzieren Quantität. Repositionierungen benötigen höheres Eigenkapital, längere Bauzeiten und klare ESG Pfade. Non Core Assets stehen unter Bewertungsdruck. In Randlagen treten Verkaufspreise erst ab höheren Renditeniveaus in Balance. Das Umfeld erfordert Liquiditätspuffer, strenge Kostensteuerung und realistische Vermietungsannahmen.
Häufige Fragen zum Thema Betongold
Wie entwickelt sich Betongold bis 2027 in Deutschland?
Wohnimmobilien werden voraussichtlich moderat an Wert zulegen. Treiber sind steigende Mieten und die anhaltende Knappheit an Wohnraum, insbesondere in Ballungsräumen. Im Logistiksegment bleibt die Lage stabil - die strukturell hohe Nachfrage nach Lager- und Distributionsflächen stützt den Markt nachhaltig.
Bei Büroimmobilien setzt sich die Polarisierung fort: Erstklassige Objekte in guten Lagen bleiben gefragt, während B- und C-Standorte unter Druck stehen. Die Renditen von Core-Objekten könnten leicht sinken, sofern sich die Finanzierungskonditionen weiter verbessern.
Welche Renditen sind bei Immobilieninvestments realistisch?
In den Top sieben Städten liegen Wohn Prime-Yields derzeit um 3,4 Prozent. Logistik renditiert um 4,4 Prozent. Highstreet bewegt sich im mittleren Viererbereich, während Shoppingcenter höhere Einstiegsrenditen verlangen. Für konservativ finanzierte Portfolios sind 5 bis 8 Prozent Eigenkapitalrendite erreichbar. In Projekten mit Repositionierung sind zweistellige Werte möglich, allerdings mit erhöhtem Risiko.
Wie funktionieren digitale Immobilien und lohnt sich das?
Digitale Immobilien nutzen elektronische Wertpapiere und Tokenstrukturen, um Anteile standardisiert zu begeben. Vorteilhaft sind schnelle Abwicklung, geringere Kosten und breiterer Zugang. Der Mehrwert hängt von Datenqualität, Governance und handelbarem Sekundärmarkt ab. Ohne diese Bausteine bleibt der Effekt begrenzt. Mit ihnen steigt die Effizienz entlang des gesamten Investmentzyklus.
Kernfakten im Überblick
Aspekt | Aktueller Stand 2025 | Einordnung |
Preise | Plus im niedrigen einstelligen | Erholung nach Rückgängen seit 2022, begleitet von höheren Mieten |
Zinsen | Einlagenzins nahe zwei Prozent | Finanzierung kalkulierbarer, Risikoprämien bleiben relevant |
Prime- | Wohnen etwa 3,4 Prozent, Logistik etwa 4,4 Prozent | Stabilisierung in Core, Spreizung nach Qualität und Lage |
Fazit
Betongold behauptet sich 2025 als verlässlicher Baustein im Gesamtportfolio, verlangt aber mehr Professionalität in Auswahl, Finanzierung und Management. Wohnimmobilien profitieren von Knappheit und steigenden Mieten. Gewerbe trennt sich nach Qualität deutlicher als früher. Logistik bleibt eine Stütze, das Bürosegment erfordert klare ESG Pfade und flexible Nutzungskonzepte. Die Zinswende verbessert das Umfeld, ersetzt jedoch keine professionelle Strategie.
Enthaltene Werte: DE0009653386
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