
© Foto: Foto von Arda Can Yildiz auf Unsplash
Die Deutsche Bank steht trotz positiver Schlagzeilen vor ernsten technischen Problemen. Während Analysten von Kapitalerleichterungen schwärmen und ein Milliarden-Mandat aus Katar gefeiert wird, zeichnet die Charttechnik ein düsteres Bild.
Der RSI bildet negative Divergenzen aus, die Aktie ist bereits unter den 50-Tage-Durchschnitt gefallen und kämpft um eine Rückeroberung dieser wichtigen Marke. Was auf den ersten Blick wie regulatorischer Rückenwind aussieht, könnte sich schnell als kurzes Aufflackern entpuppen. Anleger sollten die Euphorie kritisch hinterfragen, denn die technischen Warnsignale sind nicht zu übersehen. Der Titel notiert bei rund 30 Euro und steht vor einer Entscheidung. Scheitert die Stabilisierung, drohen herbe Verluste. Wann kommt die nächste Abwärtswelle? Experten warnen bereits vor einem möglichen Rückfall in Richtung 20 Euro.
Regulatorische Erleichterung täuscht über Schwäche hinweg
Der Finanzstabilitätsrat hat die Deutsche Bank in eine niedrigere Risikokategorie eingestuft. Das klingt zunächst positiv. Der erforderliche Kapitalpuffer sinkt von 1,5 auf 1,0 Prozent. Rund 1,8 Milliarden Euro Kapital werden dadurch frei. Analysten wie JPMorgan jubeln und bestätigen ihre Kaufempfehlungen. Doch diese Euphorie greift zu kurz. Die Herabstufung der Risikokategorie ist lediglich die Quittung für jahrelange Schrumpfkuren und Risikoreduktion. Die Bank ist kleiner und unbedeutender geworden, nicht stärker. Parallel dazu sicherte sich das Institut ein Mandat über eine Milliarde Euro vom katarischen Family Office Al Mirqab Capital. Das hört sich beeindruckend an. Tatsächlich ist es aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein im operativen Geschäft. Die Umsatzentwicklung im dritten Quartal zeigt die wahre Lage. Der Umsatz sank um fast 9 Prozent auf 15,11 Milliarden Euro. Das ist kein Wachstumskurs, sondern Stagnation mit negativer Tendenz.

Charttechnik
Die technische Analyse offenbart massive Schwachstellen. Der Kurs ist bereits kurzfristig unter den 50-Tage-Durchschnitt gerutscht. Aktuell versucht die Aktie verzweifelt, diese Marke zurückzuerobern. Der RSI zeigt negative Divergenzen, ein klassisches Warnsignal für bevorstehende Rückschläge. Während der Kurs neue Hochs markierte, blieb der Momentum-Indikator zurück. Das deutet auf nachlassenden Kaufdruck hin. Vom 52-Wochen-Hoch bei 33,57 Euro hat sich der Titel bereits entfernt. Der Abstand beträgt knapp zehn Prozent. Die psychologisch wichtige 30-Euro-Marke könnte bald bedenklich wackeln. Rutscht die Aktie hier nachhaltig durch, öffnet sich der Weg nach unten. Das erste realistische Kursziel liegt dann bei 28 Euro. Danach folgen schnell 26 und schließlich 25 Euro. Mittelfristig hat sich dann der Trend bereits gedreht. Die Aufwärtsbewegung ist gebrochen. Scheitert die aktuelle Stabilisierung am 50-Tage-Durchschnitt, wird es kritisch. Dann droht sogar ein Absturz in Richtung 20 Euro. Die Bullen müssen jetzt liefern, sonst übernehmen die Bären das Kommando.
Was tun?
Trotz der positiven Meldungen über Kapitalerleichterungen und neue Mandate könnten die negativen Faktoren schon bald überwiegen. Die fundamentale Entwicklung zeigt Schwäche. Der Umsatzrückgang von fast neun Prozent im dritten Quartal spricht eine klare Sprache. Die Bank schrumpft, statt zu wachsen. Die Herabstufung durch den FSB ist kein Erfolg, sondern die logische Konsequenz verringerter Marktrelevanz. Die Charttechnik sendet Verkaufssignale. Der Bruch des 50-Tage-Durchschnitts, die negativen RSI-Divergenzen und die schwache Kursentwicklung sprechen gegen ein Investment. Selbst wenn die 30-Euro-Marke kurzfristig hält, fehlt es an Aufwärtspotenzial. Ein Kursziel von 25 Euro ist bei Scheitern der Stabilisierung möglich. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Rückfall auf 20 Euro.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.



