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Starinvestorin Cathie Wood hat am Donnerstag überraschend bei Werbetechnologie-Spezialist The Trade Desk zugeschlagen. Die Aktie verdient jetzt einen Blick.
Cathie Wood: Dieses Jahr zu Unrecht als Kontraindikator verschrien
Ähnlich wie CNBC-Moderator Jim Cramer, gilt Cathie Wood nach einer mehrjährigen Schwächephase ihrer Fonds unter Anlegerinnen und Anlegern als Kontraindikator. Doch zumindest in diesem Jahr schneidet sie deutlich besser ab als ihr Ruf.
Der Flaggschifffonds ARK Innovation hat sich um 45,6 Prozent verteuert und kann Benchmarks wie den US-Gesamtmarktindex S&P 500 damit deutlich hinter sich lassen. Nachdem sie zuletzt einige Male ein gutes Timing bewiesen hat, sind ihre Transaktionen also wieder einen Blick wert.
Meta Platforms und Iridium raus, Pure Storage und The Trade Desk rein
Am Donnerstag hat sie erneut zugeschlagen und einen Tausch von Anteilen vorgenommen. Dabei verkaufte sie Aktien von Meta Platforms im Wert von knapp 9 Millionen US-Dollar, hauptsächlich aus dem Flaggschifffonds ARK Innovation sowie im ARK Next Generation Internet ETF. Einen weitere Verkauf stellt der Betreiber von Kommunikationssatelliten Iridium Communications dar. Über drei Fonds hinweg trennte sie sich von Anteilen im Wert von rund 4 Millionen US-Dollar.
Eingang in ihre ETFs erhielten dafür Ad-Tech-Spezialist The Trade Desk mit Transaktionen in einem Gesamtwert von rund 8 Millionen US-Dollar sowie Speicher- und Datenbankexperte Pure Storage mit Käufen von etwa 2 Millionen US-Dollar. Nach einem Crash von mehr als 70 Prozent verglichen mit einem Stand vor einem Jahr ist vor allem ihre Trade-Desk-Transaktion einen Blick wert.

Minus 70 Prozent: The Trade Desk nach brutaler Neubewertung
Jahrelang handelten die Anteile von The Trade Desk in einem steilen Aufwärtstrend angetrieben von hohen Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn sowie der starken Stellung des Unternehmens bei der kosteneffizienten Platzierung von Werbeanzeigen.
Doch der Wettbewerbsdruck hat zugenommen. Neben Konkurrenten wie AppLovin drängen nicht zuletzt auch Amazon und Alphabet in den Markt, welche den Verkauf von Werbeanzeigen auf ihren Plattformen zunehmend selbst in die Hand nehmen. Das hat das Unternehmen im August zu einer Senkung der Wachstumsprognose veranlasst und zur zweiten Verkaufswelle in diesem Jahr geführt.
Nur ein dünner Boden bewahrt bislang vor einem weiteren Abrutschen ...
Mit Kursen unter 40 US-Dollar notiert die Aktie längst nicht nur unter sämtlichen relevanten Unterstützungen, sondern auch auf Mehrjahrestiefs, die in der technischen Analyse starke Verkaufssignale darstellen. Zwar hat sich im Bereich zwischen 38 und 40 US-Dollar ein kleiner Boden gebildet, aber schon eine schlechte Nachricht könnte diesen zerstören und zu weiteren Abgaben führen. Die Lage ist also denkbar schlecht.
Doch chancenlos ist The Trade Desk nicht, wenn es um die Frage nach einer Gegenbewegung oder einem Turnaround geht. Einerseits dürfte der Einstieg von Cathie Wood für Aufmerksamkeit sorgen, andererseits liegen in den technischen Indikatoren bullishe Divergenzen vor.
... doch gänzlich ohne Chancen ist die Aktie nicht
Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der Trendstärkeindikator MACD handeln schon seit Monaten gegen den Trend der Aktie in Aufwärtstrends. Zuletzt ist dem MACD der Sprung über seine Signallinie gelungen, was auf Entspannung im Abwärtstrend hindeutet. Oft genügt das schon für eine kräftige Gegenbewegung, so zuletzt im Spätsommer.
Solange diese Divergenzen nicht aufgegeben werden und die Aktie neue Mehrjahrestiefs behaupten kann, besteht eine unmittelbare Anstiegschance bis zur 50-Tage-Linie bei 46,81 US-Dollar und anschließend auch in den Bereich von 52,50 US-Dollar.
Aktie inzwischen eher zu billig als zu teuer
Der Crash der Aktie reflektiert eine Neubewertung des Unternehmens und die Korrektur früherer Wachstumserwartungen. Allerdings könnten es die Anlegerinnen und Anleger hierbei zu gut gemeint haben, denn inzwischen deuten die Kennzahlen auf eine Unterbewertung hin.
Für das laufende Geschäftsjahr ist The Trade Desk mit dem 22,2-Fachen der erwarteten Unternehmensgewinne bewertet, 2026 soll das KGV dann auf 18,9 sinken. Das ist für einen margenstarken Wachstumswert zu wenig und liegt außerdem deutlich unter dem Niveau von Konkurrenten. Für AppLovin wird beispielsweise ein KGVe 2026 von 47,2 abgerufen.
Das Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis (PEG) liegt mit 1,09 nur knapp über dem Wert von 1, der in der Fundamentalanalyse als günstig gilt; die Branche bringt es im Schnitt auf 1,36. Beim Kurs-Cashflow-Verhältnis sowie beim Verhältnis von Unternehmenswert und EBITDA ist The Trade Desk zwar höher bewertet als der Rest der Kommunikationsbranche, die Vielfache liegen aber zwischen 58 und 73 Prozent unter der historischen Norm. Das deutet auf eine strukturelle Unterbewertung hin.
Fazit: Antizyklische Einstiegschance - kann man machen!
Dementsprechend trauen auch Wall-Street-Expertinnen und -Experten über Cathie Wood hinaus der Aktie deutlich mehr zu. Bei insgesamt 37 Empfehlungen kommt The Trade Desk aktuell 21 Mal auf "Kaufen" oder "Übergewichten". Den Rest stellen neutrale Bewertungen sowie einige wenige Verkaufsempfehlungen dar, was im Mittel zu einer Bewertung mit "Übergewichten" führt. Der faire Wert ist im Durchschnitt mit 62,33 US-Dollar angegeben, was gegenüber dem Schlusskurs vom Donnerstag einer Upside von 58,4 Prozent entspricht.
Aus der Zusammenschau von versteckten Rebound-Chancen im Chart, einer inzwischen mehr als fairen Bewertung und dem Rückhalt von Analystinnen und Analysten liegt bei The Trade Desk jetzt eine antizyklische Einstiegschance vor.
Mit diesem Schein lassen sich +159,0 Prozent und mehr rausholen
Risikoaffine Anlegerinnen und Anleger, die sich noch höhere Ertragschancen von +159,0 Prozent und mehr sichern möchten, können anstatt auf die Aktie auch auf den Call-Optionsschein MM8J32 setzen. Dieser ist mit einem Basispreis von 37,00 US-Dollar und einer Laufzeit bis zum 18. Juni 2026 ausgestattet.
Daraus ergibt sich für MM8J32 tagesaktuell ein effektiver Hebel (Omega) von 2,7 sowie folgendes beispielhaftes Auszahlungsprofil (zum Laufzeitende):

Doch Vorsicht: Sollte die Aktie zum Laufzeitende unter 37,00 US-Dollar notieren, verfällt MM8J32 wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr! Daher sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn The Trade Desk nachhaltig (also mindestens auf Wochenschlusskursbasis) auf neue Mehrjahrestiefs ausbricht und dabei seine bullishen Divergenzen aufgibt.
Gastautor: Max Gross
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