
© Foto: 2025 DEUTZ AG
Während Analysten für den Kölner Motorenhersteller optimistisch bleiben und Kursziele von bis zu 12 Euro ausrufen, zeigt der Chart ein anderes Bild.
Die Aktie kämpft um Stabilität, nachdem sie von knapp 10 Euro im September auf aktuell rund 8 Euro abgerutscht ist. Jetzt wird es spannend: Hält die Unterstützung bei 7,50 Euro oder droht ein weiterer Absturz? Wer jetzt aufpasst, könnte eine seltene Gelegenheit entdecken. Denn sollte der Kurs tatsächlich nochmal deutlich fallen, eröffnet sich womöglich ein Szenario mit einem hervorragenden Chance-Risiko-Verhältnis. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Deutz die Kurve kriegt oder ob Anleger erstmal Geduld brauchen.
Fundamentale Lage: Solide Zahlen, aber der Markt ignoriert sie
Die Geschäftszahlen von Deutz können sich durchaus sehen lassen. In den ersten neun Monaten 2025 legte der Umsatz um satte 15 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu. Die bereinigte EBIT-Rendite im dritten Quartal verbesserte sich deutlich auf 5,8 Prozent, nachdem sie im Vorjahr nur bei mageren 1,7 Prozent lag. Auch der Auftragseingang zeigt mit einem Plus von knapp 12 Prozent in die richtige Richtung. Die Strategie "Dual+" scheint aufzugehen. Deutz positioniert sich zunehmend als Anbieter nachhaltiger Antriebslösungen und erschließt neue Geschäftsfelder. Die Übernahme der polnischen Sobek Group soll das Portfolio im Verteidigungssektor und bei Drohnenantrieben stärken. Trotz positiv klingender Meldung will die Börse nicht mitspielen. Selbst die politische Rückendeckung durch Friedrich Merz, der das Verbrenner-Aus 2035 kippen will, verpuffte wirkungslos. Die Investoren bleiben skeptisch und nutzen fast jede Erholung zum Ausstieg. Das Vertrauen fehlt noch. Die Bewertung wirkt mit einem 2026er-KGV von rund 9 moderat, doch solange die Marktschwäche anhält, hilft das wenig.

Charttechnik
Nach dem Höhenflug bis knapp 10 Euro Anfang September folgte eine harte Korrektur. Die Aktie sackte binnen Wochen um über 20 Prozent ab und pendelt nun um die 8-Euro-Marke. Der Kurs liegt nur knapp über dem 200er SMA. Wirklich beruhigt sind die Bullen aber dadurch noch nicht. Die entscheidende Hürde liegt nach oben jetzt bei 8,40 Euro. Wird diese Marke nachhaltig überwunden, wäre der Weg frei bis 8,80 oder sogar 9 Euro. Doch Vorsicht: Sollte die Unterstützung bei 7,50 bis 7,70 Euro nicht halten, droht Ungemach. Ein Rutsch unter die 7-Euro-Marke würde ein klassisches Schulter-Kopf-Schulter-Muster aktivieren. Das Kursziel läge dann bei 6 Euro. Genau hier wird es interessant für spekulativ orientierte Anleger. Wer ein Abstauberlimit um die 6 Euro platziert, könnte im Falle eines weiteren Absturzes "günstig" einsteigen. Das Chance-Risiko-Verhältnis wäre dann ausgezeichnet: Nach einer erfolgreichen Bodenbildung läge das Langfristkursziel bei 11 Euro. Mit einem Stopp-Loss bei 5,40 Euro ließe sich das Risiko klar begrenzen.
Was tun?
Deutz steht an einem Scheideweg. Die fundamentalen Daten stimmen, die operative Entwicklung zeigt in die richtige Richtung und die Bewertung ist fair. Analysten wie Berenberg, DZ Bank und Hauck Aufhäuser bleiben bei ihren Kaufempfehlungen und sehen Kursziele zwischen 9,30 und 12 Euro. Doch der Markt will noch nicht folgen. Die Aktie kämpft mit der schwachen Stimmung im Maschinenbau und fehlenden frischen Impulsen. Charttechnisch befindet sich der Titel in einer kritischen Phase. Die jüngste Erholung knapp oberhalb der 200-Tage-Linie macht Mut, doch die Gefahr eines erneuten Rücksetzers bleibt real. Anleger sollten die Zone um 7,50 Euro genau beobachten. Hält diese Unterstützung, bietet sich schon jetzt eine Chance zum Einstieg. Fällt der Kurs jedoch unter 7,50 Euro, ist Abwarten angesagt. Dann käme das interessante Szenario ins Spiel: Ein Abstauberlimit bei/um die 6 Euro könnte sich als goldrichtig erweisen. Von dort aus wäre ein Anstieg bis 11 Euro denkbar, mit einem eng gesetzten Stopp bei 5,40 Euro. Das Chance-Risiko-Verhältnis wäre exzellent. Wer langfristig denkt und Geduld mitbringt, könnte mit Deutz durchaus Freude haben. Kurzfristig bleibt es aber volatil und spannend.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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