BERLIN (dpa-AFX) - Nach der Veröffentlichung der neuen US-Sicherheitsstrategie mit deutlicher Kritik an Europa mahnt der frühere Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, zu Selbstbewusstsein gegenüber der Regierung von Präsident Donald Trump. "Auf der einen Seite nutzt es ja nichts, wenn wir mit Amerika brechen", sagte Heusgen im Deutschlandfunk mit Blick auf Handel und Sicherheitspolitik. Die Bundesregierung solle sich weiterhin um Kontakt und Zusammenarbeit bemühen - "aber gleichzeitig von morgens bis abends an der Stärkung der europäischen Sicherheit, der europäischen Verteidigung" arbeiten.
Kanzler Friedrich Merz (CDU) mache das im Wesentlichen richtig, meinte Heusgen weiter. Er gehe mit Selbstbewusstsein dorthin, zeige Respekt, aber sei nicht unterwürfig. Man solle im Gespräch bleiben und durchaus Respekt zeigen, "aber gleichzeitig auch Respekt einfordern".
Die US-Regierung beklagt in einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Sicherheitsstrategie einen angeblichen Verlust der Demokratie und der Meinungsfreiheit in Europa. Der Kontinent stehe vor großen Problemen, hieß es in dem Dokument. Dazu zählen nach Ansicht der US-Regierung unter anderem die "Zensur der freien Meinungsäußerung und die Unterdrückung der politischen Opposition, abstürzende Geburtenraten sowie der Verlust nationaler Identitäten und des Selbstvertrauens"./thn/DP/stk