TOKIO/SHANGHAI/HONGKONG/SYDNEY (dpa-AFX) - Asiens Aktienmärkte sind am Dienstag den durchwachsenen Vorgaben der Wall Street gefolgt und haben überwiegend leichte Verluste eingefahren. Einen Tag vor dem Zinsentscheid in den USA überwiegt auch an den Handelsplätzen der Region die Vorsicht. Während eine weitere Senkung um 25 Basispunkte durch die US-Notenbank bei den meisten Investoren als sicher gilt, sorgen nun die möglichen Erwartungen der Fed an das kommende Jahr für Unruhe. Auch die zuletzt stark gestiegenen Renditen an den internationalen Anleihemärkten wecken zunehmend Besorgnis.
"International werden die Renten zur größeren Konkurrenz von Aktien. Und steigende Zinsen zur Bedrohung von Aktien und Wirtschaft", warnte Thomas Altmann von QC Partners. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen hatte zu Wochenbeginn den höchsten Stand seit September erreicht, was auch den Verkauf von Anleihen in Europa und Japan verstärkte.
Händler warnten zuletzt zudem davor, dass die US-Notenbank eine Verlangsamung des Lockerungstempos signalisieren könnte, nachdem die nach wie vor hohe Inflation und der Mangel an neuen Daten während des Shutdowns zu Meinungsverschiedenheiten unter den Fed-Vertretern geführt hatte. Mittlerweile wird an den Geldmärkten nur noch von zwei weiteren Zinssenkungen bis Ende 2026 ausgegangen, nachdem noch vor einer Woche drei signalisiert worden waren.
Unterdessen spekulieren Analysten bereits, dass nach dem schweren Erdbeben vor Japans Pazifikküste der für die kommende Woche erwartete Leitzinsentscheid der japanischen Notenbank womöglich verschoben werden könnte. Auch in dem Inselstaat zogen die Renditen an den Anleihemärkten nach einem regelrechten Ausverkauf weiter an. Die Rendite der 10-jährigen Papiere lag zuletzt nur noch knapp unter der Marke von 2 Prozent und war damit so hoch wie zuletzt im Jahr 2006. Japans Finanzministerin Satsuki Katayama sagte, sie beobachte die Marktentwicklungen genau.
Der japanische Leitindex Nikkei 225 verbuchte ein dünnes Plus von 0,14 Prozent auf 50.655,10 Punkte. Die Papiere von Bauunternehmen und Versicherungsanbietern stiegen nach dem jüngsten Erdbeben an.
Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen gab um 0,51 Prozent auf 4.598,22 Punkte nach, während der stärker von Tech-Werten dominierte Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong zuletzt rund 1,3 Prozent auf 25.421,37 Zähler verlor.
In Australien verlor der Leitindex S&P/ASX 200 0,45 Prozent auf 8.585,90 Punkte. Zuvor hatte die Reserve Bank of Australia ihren Leitzins wie erwartet zum dritten Mal in Folge unverändert gelassen. Die Währungshüter warnten jedoch vor einem Anstieg der Inflationsrisiken, und Zentralbankchefin Michele Bullock erklärte, dass die Bedingungen für eine Zinserhöhung im Jahr 2026 in der Sitzung diskutiert worden seien./tav/stk
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