MOSKAU (dpa-AFX) - Der russische Außenminister Sergej Lawrow wirft den europäischen Ukraine-Verbündeten mit Blick auf Gespräche über ein Ende des Kriegs vor, die USA beim Thema Sicherheitsgarantien unter Druck zu setzen. Er sagte laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur Tass, die Europäer wollten die USA zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine nötigen, während russische Sicherheitsinteressen ignoriert würden. Dabei berief er sich auf Berichte über Gespräche zwischen Europäern und USA.
Derzeit führen Vertreter der Ukraine mit US- und europäischen Delegationen Gespräche über ein Ende des seit fast vier Jahren dauernden russischen Angriffskriegs. Ein wichtiger Punkt dabei sind Sicherheitsgarantien, die unter anderem die USA der Ukraine im Falle eines Friedens geben sollen. Seit im November ein von den USA vorgelegter Plan für ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs bekannt wurde, gab es mehrere Gesprächsformate zwischen den USA, der Ukraine und Europäern mit Änderungsvorschlägen. Kritiker hatten den ursprünglichen Plan als "russische Wunschliste" bezeichnet.
Dem Nachrichtenportal RBK Ukrajina zufolge schickte Kiew seine Antwort auf den von den USA vorgelegten Plan am späten Mittwochabend an Washington zurück. Weitere Gespräche der Ukraine mit ihren europäischen Unterstützerstaaten sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant. US-Präsident Donald Trump sprach von einer Einladung an die USA nach Europa.
Moskau bekräftigt Kriegsziele
Lawrow verwies auch auf russische Forderungen für Sicherheitsgarantien vom Dezember 2021. Damals hatte Russland den USA den Entwurf einer Vereinbarung übergeben und darin unter anderem ein Ende der Nato-Osterweiterung gefordert. "Darin ist alles sehr klar formuliert", sagte er.
Der russische Außenminister bekräftigte Moskaus Kriegsziele und wies erneut Überlegungen zur Stationierung europäischer Soldaten als Friedenstruppe in der Ukraine zurück. Diese wären für Russland legitime Ziele, das müsse allen klar sein, drohte er. Gleichzeitig wiederholte er Versicherungen Putins, dass Russland keine aggressiven Pläne gegen Nato-Mitglieder und EU-Staaten habe. Moskau hatte allerdings auch vor der großangelegten Invasion in der Ukraine im Februar 2022 immer wieder behauptet, dass kein Einmarsch geplant sei.
Russland überzieht die Ukraine seit fast vier Jahren mit einem zerstörerischen Angriffskrieg. Bei Gesprächen über ein mögliches Ende des Kriegs blieb Moskau bislang bei Maximalforderungen./ksr/DP/men