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Der Stuttgarter Automobilhersteller stemmt sich erfolgreich gegen die Branchenkrise und überrascht mit beachtlicher Kursstärke. Während die deutsche Autoindustrie unter massivem Druck steht, hält Mercedes-Benz mit seinem milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm den Kurs nahe dem Jahreshoch.
Goldman Sachs stockt ebenfalls seinen gemeldeten Bestand auf, die EU lockert die Verbrenner-Regeln, und eine große Modelloffensive steht in den Startlöchern. Die Aktie hat sich seit Jahresanfang verteuert und notiert aktuell bei rund 60,50 Euro. Der RSI nähert sich langsam der Überkauftzone, was kurzfristig auch Rücksetzer möglich macht. Für langfristig orientierte Anleger könnte sich ein Einstieg um die 58 Euro lohnen, denn die Perspektiven für einen weiteren Anstieg bis 70 Euro sind durchaus gegeben.
Rückkaufprogramm stützt den Kurs nachhaltig
Mercedes-Benz bleibt ruhig. Die Autobranche steckt in der Krise. Doch der Konzern lässt sich nicht beirren. Im November startete ein Rückkaufprogramm. Mercedes kauft eigene Aktien zurück. Das Volumen liegt bei bis zu zwei Milliarden Euro. Das Programm läuft auf Hochtouren. Bis Anfang Dezember hat der Konzern bereits 3,62 Millionen eigene Aktien zurückgekauft. Zwischen dem 8. und 12. Dezember kamen weitere knapp 690.000 Papiere hinzu. Diese konstante Nachfrage vom Unternehmen selbst wirkt wie ein stabiler Boden unter dem Aktienkurs. Die Strategie des Managements zahlt sich aus und dämpft die Volatilität selbst in schwierigem Marktumfeld. Überschüssige Liquidität fließt direkt zurück an die Aktionäre, was das Vertrauen der Investoren stärkt. Besonders interessant ist dabei die Entwicklung auf institutioneller Seite. Goldman Sachs hat seine Position bei Mercedes-Benz ausgebaut und die Gesamtbeteiligung von 4,99 auf 5,11 Prozent erhöht.
Politischer Rückenwind aus Brüssel
Die EU hat ihre Pläne geändert. Das hilft den deutschen Autoherstellern. Bis 2035 sollten alle neuen Autos komplett ohne CO2 fahren. Jetzt reichen 90 Prozent weniger CO2. Das ist eine wichtige Änderung. Autos mit Hybridantrieb dürfen auch nach 2035 verkauft werden. Für Mercedes-Benz kommt das zur rechten Zeit. Der Konzern hatte seine E-Auto-Pläne bereits zurückgenommen. Früher wollte Mercedes bis 2030 nur noch Elektroautos bauen. Jetzt ist das Ziel bescheidener. Mindestens die Hälfte der Autos soll elektrisch oder hybrid sein. Hybride zählen dabei mit. Die normalen Benziner und Diesel bleiben länger im Programm. Mercedes will sie noch weit über 2030 hinaus bauen. Die neue EU-Regel passt perfekt zu dieser Strategie. Mit der Lockerung gewinnt der Konzern wertvolle Zeit, um E-Modelle und Ladeinfrastruktur schrittweise hochzufahren, ohne das margenstarke Verbrennergeschäft abrupt zurückfahren zu müssen. Die hochprofitablen AMG-Modelle können länger im Programm bleiben als ursprünglich gedacht.

Charttechnik
Der Kurs der Aktie liegt über beiden wichtigen SMAs (50er und 200er). Das bestätigt den Aufwärtstrend. Der Abstand der Aktie zum 200-Tage-Durchschnitt beträgt sogar mehr als 10 Prozent. Die Aktie verbucht ein Plus von knapp 15 Prozent seit Jahresanfang. Der RSI liegt aktuell bei 68 und damit kurz vor der Überkauftzone. Der nächste charttechnische Widerstand wartet bei 64 Euro, danach wäre der Weg bis knapp 67 Euro frei. Nach unten bietet die Marke von 59,50 Euro Unterstützung. Kurzfristig sind also durchaus auch Rücksetzer bis in den Bereich um 58 Euro möglich, wo sich dann eine attraktive Einstiegschance ergeben könnte. Insgesamt wäre ein Anstieg bis 70 Euro durchaus realistisch, wenn die positiven Impulse anhalten.
Was tun?
Mercedes-Benz präsentiert sich aktuell als spannender Investmentcase mit interessanten Perspektiven. Fundamental kämpft der Konzern zwar wie die gesamte deutsche Autoindustrie mit enormen Herausforderungen. Es gibt gute Gründe für Optimismus. Das konsequent durchgezogene Aktienrückkaufprogramm zeigt die starke Cash-Flow-Generierung des Unternehmens. Das Engagement von Goldman Sachs könnte das Vertrauen professioneller Investoren unterstreichen, wobei man nicht genau weiß, warum Goldman die Position hält. Die Lockerung der EU-Verbrenner-Regeln verschafft strategischen Spielraum, und die angekündigte Modelloffensive ab 2026 könnte neue Impulse setzen. Die Charttechnik zeigt einen intakten Aufwärtstrend, auch wenn kurzfristig Konsolidierungen möglich sind. Für langfristig orientierte Anleger bietet sich eine gestaffelte Kaufstrategie an. Ein erster Einstieg um die 58 Euro nach eventuellen Rücksetzern erscheint sinnvoll, mit einem Kursziel von 70 Euro. Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt, auch wenn Geduld gefragt ist.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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