DJ MÄRKTE EUROPA/Jahresendrally geht die Puste aus - Ifo sorgt für Ernüchterung
DOW JONES--Der europäische Aktienmarkt hat am Mittwoch mit Verlusten geschlossen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Dezember bereits den zweiten Monat in Folge gefallen und liegt nun etwas unter dem Höchststand von August. "Offenbar leidet die Stimmung der Unternehmen darunter, dass es im Herbst anders als von der Regierung angekündigt nicht zu wirtschaftspolitischen Reformen in der Breite gekommen ist", urteilte die Commerzbank. Das schwäche die Wirkung des Fiskalpakets der Regierung. Die meisten Konjunkturprognosen für 2026 seien mit Abwärtsrisiken verbunden. aktuell sehe es so aus, als wollten die Anleger auf das Narrativ einer regelmäßigen Jahresendrally nicht viel geben und stattdessen auf Fakten warten, die eine wirtschaftliche Belebung hierzulande bestätigten, so CMC.
Die europäischen Verbraucherpreise für November fielen derweil im Rahmen der Erwartungen aus und legten keinen akuten Handlungsbedarf der EZB nahe. Nach Einschätzung von Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck & Aufhäuser, dürften die aktuellen Inflationsdaten die Währungshüter in eine "Stand-by"-Position versetzen. Zwar seien die Dienstleistungspreise noch nicht vollständig im Lot, doch insgesamt bewege sich die Teuerungsrate aktuell bereits dort, wo sie unter Aspekten der Preisstabilität sein sollte. Die EZB gibt am Donnerstag ihre geldpolitische Entscheidung bekannt. Es wird erwartet, dass sie das Leitzinsniveau bei 2,00 Prozent bestätigen wird.
Der DAX verlor 0,5 Prozent auf 23.961 Punkte und konnte somit die 24.000-Punkte-Marke nicht halten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,6 Prozent nach. Am Devisenmarkt stand der Euro nach volatilem Verlauf zu Börsenschluss wenig verändert bei 1,1753 Dollar. An den Anleihemärkten zogen die Renditen an. Der Ölpreis erholte sich weiter, Brent kratzte an der 60 Dollar-Marke. US-Präsident Donald Trump hat eine "vollständige und totale Blockade" aller sanktionierten Öltanker angeordnet, die in Venezuela ein- und auslaufen.
Nach den Verlusten vom Vortag ging es für Rüstungswerte wieder nach oben. Die Drohgebärden von US-Präsident Donald Trump gegen Venezuela stützten genauso wie die schleppenden Ukraine-Friedensgespräche. Rheinmetall gewannen 1,7 Prozent, Hensoldt 3,1 Prozent und Renk 1,8 Prozent. Aktien aus dem Infrastrukturbereich verloren aber 1,7 Prozent. Die ins Stocken geratenen Ukraine-Verhandlungen sorgte für Ernüchterung. Der Sektor würde von einem Aufbauprogramm profitieren: Heidelberg Materials schlossen 3,4 Prozent niedriger, Saint Gobain 2,7 Prozent.
Autoaktien gaben um 1 Prozent nach in Europa an. Das Aus vom Verbrenner-Aus durch Brüssel hat sich nicht als Befreiungsschlag für die Branche erwiesen, zu tief sitzen die strukturellen Probleme. VW fielen 1,8 Prozent zurück, BMW 0,8 Prozent und Mercedes-Benz 0,7 Prozent. Siemens Energy schlossen 3,2 Prozent niedriger. Als KI-Ausstatter reagiert die Aktie empfindlich auf Korrekturen im Sektor. Mit Aufschlägen von mehr als 120 Prozent seit Jahresbeginn bleibt das Papier aber einer der großen Gewinner im DAX.
Südzucker gaben gleich um 6 Prozent nach. Ein kurzfristiger Aufschwung auf dem Zuckermarkt erscheine zunehmend unwahrscheinlich, trotz anfänglichem Optimismus zu Beginn des neuen Zuckerjahres, das Mitte September begann und Ende Dezember endet, hieß es von MWB. Eine andauernde Überproduktion aufgrund starker Ernten belaste weiter den Markt, während sich Preise und Nachfrage nur begrenzt verbesserten.
Ionos verloren 1 Prozent. Das Unternehmen rechnet nur noch mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von rund 6 Prozent nach zuvor rund 8 Prozent. Leicht positiv sei allerdings, dass dies auf verschobene Kundenaufträge zurückgehe, hieß es. Dazu sei die Marge gestiegen, an der Gewinnerwartung ändere sich daher nichts.
Thyssenkrupp Nucera stiegen um 6,5 Prozent. Keine großen Aufreger sahen Händler in den ausführlichen Geschäftszahlen. Das Unternehmen rechne für das Geschäftsjahr 2025/26 mit erheblichen Auftragsvolumina, so Metzler. Jedoch werde erwartet, dass zusätzliche Aufträge für den Bereich grünen Wasserstoff erst im Geschäftsjahr 2026/27 einen wesentlichen Einfluss auf den Umsatz haben werden.
=== Index Schluss Entwicklung in % Seit Jahresbeginn* Euro-Stoxx-50 5.681,67 -0,6% +16,8% Stoxx-50 4.819,00 -0,0% +11,9% Stoxx-600 579,79 -0,0% +14,2% XETRA-DAX 23.960,59 -0,5% +20,9% FTSE-100 London 9.684,79 k.A. +16,8% CAC-40 Paris 8.086,05 -0,2% +9,8% AEX Amsterdam 929,60 -0,6% +6,4% ATHEX-20 Athen 5.258,40 -0,2% +47,5% BEL-20 Bruessel 5.045,95 +0,7% +17,5% BUX Budapest 108.783,37 -0,9% +38,0% OMXH-25 Helsinki 5.500,08 -0,4% +28,0% ISE NAT. 30 Istanbul 11.286,81 k.A. +15,4% OMXC-20 Kopenhagen 1.556,43 -0,4% -25,7% PSI 20 Lissabon 8.070,37 +0,1% +26,4% IBEX-35 Madrid 16.938,20 +0,1% +47,0% FTSE-MIB Mailand 44.099,48 +0,2% +28,7% OBX Oslo 1.566,75 +1,0% +16,6% PX Prag 2.640,70 +1,8% +47,4% OMXS-30 Stockholm 2.794,95 -0,6% +13,3% WIG-20 Warschau 3.105,78 +0,1% +41,6% ATX Wien 5.177,59 +0,1% +41,2% SMI Zuerich 13.028,62 -0,2% +12,5% *bezogen auf Vortagesschluss DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1749 +0,0% 1,1749 1,1775 +13,4% EUR/JPY 182,78 +0,6% 181,77 182,27 +11,6% EUR/CHF 0,9337 -0,0% 0,9341 0,9353 -0,5% EUR/GBP 0,8774 +0,2% 0,8753 0,8769 +5,8% USD/JPY 155,58 +0,6% 154,72 154,80 -1,6% GBP/USD 1,3390 -0,2% 1,3421 1,3427 +7,3% USD/CNY 7,0626 +0,0% 7,0597 7,0542 -2,1% USD/CNH 7,0383 +0,0% 7,0362 7,0334 -4,1% AUS/USD 0,6606 -0,4% 0,6634 0,6638 +7,2% Bitcoin/USD 86.590,90 -1,4% 87.777,70 87.938,45 -7,2% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,14 55,27 +1,6% 0,87 -23,2% Brent/ICE 59,89 58,92 +1,6% 0,97 -21,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 4.329,05 4.302,85 +0,6% 26,20 +63,9% Silber 66,15 63,76 +3,8% 2,39 +120,8% Platin 1.610,17 1.573,39 +2,3% 36,78 +79,7% Kupfer 5,36 5,29 +1,4% 0,07 +30,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
December 17, 2025 12:06 ET (17:06 GMT)
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.