DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesbank: Wachstum zieht ab 2Q 2026 merklich an
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird sich nach Aussage der Deutschen Bundesbank in den nächsten Jahren verstärken, wobei die Inflation deutlich höher als bisher erwartet bleiben dürfte. Wie die Bundesbank im Rahmen ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose mitteilte, rechnet sie für 2026 mit einem Anstieg des preis- und kalenderbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6 (Juni-Prognose: 0,7) Prozent. Für 2027 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,3 (1,2) Prozent prognostiziert und für 2028 von 1,1 Prozent. Im laufenden Jahr wird das BIP laut Bundesbank-Schätzung um 0,2 (0,0) Prozent steigen.
GfK: Konsumklima erleidet herben Dämpfer
Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich zum Jahreswechsel deutlich eingetrübt. Der von GfK und NIM ermittelte Konsumklima-Indikator prognostiziert für Januar im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang um 3,5 Zähler auf minus 26,9 Punkte. Damit verfehlt der Index die Hoffnungen auf eine Erholung deutlich. Ökonomen hatten einen Rückgang auf minus 23,0 Zähler erwartet. Vor allem die spürbar gestiegene Sparneigung sowie Verluste bei den Einkommensaussichten und der Anschaffungsneigung belasten das Klima zum Start in das neue Jahr.
"Nackenschlag" für Handel zur Weihnachtszeit
Im deutlichen Rückgang des GfK-Konsumklimas sieht Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, einen "heftigen Nackenschlag zur Weihnachtszeit". Er schreibt weiter in einem Kommentar: "Die Aussicht auf Engel und Hirten hat die Stimmung nicht heben können. Ein Gradmesser für den Einzelhandel ist das Konsumklima zwar nicht. Die Laune ist aber derart schlecht, dass es nach Bescherung nicht aussieht." Auch die seit der Finanzkrise höchste Sparneigung sei vielsagend. Arbeitsplatzsorgen und der unklare Politikkurs sorgten für Unsicherheit. Es dürfte vorerst weiter an Impulsen fehlen, um Verbraucher aus der Lethargie zu lösen.
DIW: Deutsche Wirtschaft stabilisiert sich auf niedrigem Niveau
Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin ist im Dezember auf 93,4 Punkte leicht gestiegen. Damit setzte sich eine vorsichtige Aufwärtsbewegung fort, auch wenn der Barometerwert weiterhin deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke liegt, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. Während sich die Industrieproduktion und die Auftragseingänge aus dem Inland stabilisieren, bremsen strukturelle Probleme und geopolitische Unsicherheiten eine kraftvolle Erholung weiterhin aus.
Villeroy de Galhau sieht vor allem Abwärtsrisiken für Inflation
EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau sieht vor allem Abwärtsrisiken für die Inflationsentwicklung im Euroraum. Der Zeitung Le Figaro sagte er: "Es gibt Risiken für die Inflation in beide Richtungen, aber insbesondere Abwärtsrisiken. Wir werden daher bei jeder unserer bevorstehenden Sitzungen so agil wie nötig sein." Der EZB-Rat hatte am Donnerstag beschlossen, den Leitzins bei 2,00 Prozent zu belassen. Analysten und Marktteilnehmer rechnen überwiegend damit, dass die EZB ihren Leitzins 2026 nicht ändern wird.
EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im Oktober leicht
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im Oktober leicht gestiegen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 26 (Vormonat: 24) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 31 (32) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 236 (240) Milliarden Euro sanken und die Importe auf 205 (208) Milliarden Euro.
Lohndruck im Euroraum sinkt laut EZB-Wage-Tracker deutlich
Der Lohndruck im Euroraum wird nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr deutlich abnehmen. Wie die EZB auf Basis ihres aktualisierten Wage Trackers mitteilte, dürften die Gehälter mit über den Jahresverlauf geglätteten Sonderzahlungen 2025 um 2,32 (bisher: 3,23) Prozent steigen, nachdem sie 2024 um 4,64 (4,67) Prozent zugelegt hatten. Für den Jahresverlauf prognostiziert der Wage Tracker geglättete Lohnzuwächse mit Jahresraten von 4,67 (4,72) Prozent im ersten Quartal, 4,02 (4,06) im zweiten, 2,35 (2,36) im dritten und 1,87 (1,83) im vierten Quartal.
EU verschiebt Unterzeichnung des Mercosur-Abkommens auf Januar
Die Europäische Union hat ihre eigene Frist für die Unterzeichnung eines lang erwarteten Freihandelsabkommens mit lateinamerikanischen Ländern verschoben. "Wir haben uns mit unseren Mercosur-Partnern in Verbindung gesetzt und vereinbart, die Unterzeichnung leicht zu verschieben", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das Abkommen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay würde eine der weltweit größten Freihandelszonen schaffen und sei für Europa von entscheidender Bedeutung.
Russlands Zentralbank senkt Leitzins um 25 Basispunkte
Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins zum fünften Mal in Folge gesenkt, erklärte jedoch, dass sie die Kreditkosten weiterhin auf einem Niveau halten werde, das die Wirtschaftstätigkeit dämpft. Die Notenbank reduzierte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 16,00 Prozent, nachdem sie bereits im Juni begonnen hatte, die den Leitzins von ihrem jüngsten Höchststand von 21,00 Prozent zu senken.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Dez Verbrauchervertrauen 95,8 (Nov: 95,7)
Schweden Dez Verbrauchervertrauen PROGNOSE: 97,3
Brasilien Leistungsbilanz Nov Defizit 4,9 Mrd USD (Okt: Defizit 5,1 Mrd USD)
Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen Nov 9,8 Mrd USD
Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen 12 Monate 84,3 Mrd USD
DJG/DJN/apo
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December 19, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)
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