
© Foto: fn Symbolbild
Die Renk-Aktie steckt in der Klemme. Während Analysten noch von Kurszielen deutlich über 60 Euro träumen, bricht der Kurs unaufhaltsam ein. Die charttechnische Lage verschärft sich dramatisch. Der 50-Tage-Durchschnitt hat den 200-Tage-Durchschnitt nach unten durchbrochen - ein klassisches Todeskreuz. Der RSI dümpelt bei 36 vor sich hin. Zwar könnte ein technischer Rebound bis 60 Euro möglich sein, doch Chartisten warnen bereits vor einer Kurshalbierung bis auf 30 Euro. Was ist da los beim Augsburger Rüstungszulieferer? Die Aktie hat seit ihrem Höchststand bei 90,20 Euro bereits knapp 40 Prozent verloren. Trotz neuer Großaufträge der Bundeswehr findet das Papier keinen Halt. Die Angst vor Friedensverhandlungen in der Ukraine lähmt den gesamten Sektor. Ist das der Anfang vom Ende der Rally oder nur ein Zwischenstopp?
Friedenshoffnung wird zur Belastung
Die Märkte strafen Renk gnadenlos ab. Innerhalb von vier Wochen verlor die Aktie über 10 Prozent an Wert. Aktuell notiert das Papier bei 53,10 Euro. Das ist meilenweit entfernt von den Höchstständen Ende September und Oktober. Damals kratzte der Kurs noch an der 90-Euro-Marke. Jetzt herrscht Katerstimmung. Der Grund für den Ausverkauf liegt nicht bei Renk selbst, sondern in der allgemeinen Verunsicherung. Die Rüstungsbranche gerät unter Druck, weil Investoren befürchten, dass mögliche Friedensgespräche in der Ukraine die Auftragslage verschlechtern könnten. Diese Sorge ist allerdings zu kurz gedacht. Die NATO hat ihre Mitgliedsstaaten längst dazu verpflichtet, fünf Prozent des BIP in Verteidigung zu investieren. Davon sind die meisten Länder noch weit entfernt. Die Auftragsvolumina werden also nicht plötzlich zusammenbrechen. Trotzdem ignoriert der Markt diese Fakten. Selbst ein neuer Großauftrag im zweistelligen Millionenbereich aus Osteuropa konnte die Abwärtsspirale nicht stoppen. Auch der jüngste Deal mit der Bundeswehr über 45 Millionen Euro für Panzergetriebe verpuffte wirkungslos. Die Stimmung ist im Keller.
Charttechnik
Die technische Analyse zeichnet ein eher düsteres Bild. Der 50-Tage-Durchschnitt hat den 200-Tage-Durchschnitt von oben nach unten durchschnitten. Dieses Todeskreuz gilt als gefährliches Verkaufssignal. Die Aktie liegt deutlich unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten. Der RSI notiert bei schwachen 36 Punkten. Das deutet zwar schon recht bald auf eine überverkaufte Situation hin, doch daraus muss keine Erholung folgen. Im Gegenteil. Nach einem möglichen kurzen Rebound bis 60 Euro könnte schon der nächste Absturz drohen. Charttechniker halten sogar eine Kurshalbierung auf 30 Euro für denkbar. Die Unterstützung bei 50 Euro hält derzeit noch, doch wie lange noch? Die Volatilität bleibt hoch. Mit einer annualisierten 30-Tage-Schwankung von über 50 Prozent ist das nichts für schwache Nerven. Zwar hat die Aktie seit Jahresanfang immer noch fantastisch zugelegt, doch dieser Erfolg schmilzt rasant dahin. Die technische Lage lässt keinen Raum für Optimismus. Wer jetzt einsteigt, muss mit weiteren heftigen Rücksetzern rechnen. Erst wenn wichtige Trendlinien zurückerobert werden, gibt es wieder Hoffnung.

Was tun?
Die fundamentale Situation bei Renk ist nicht schlecht. Der Auftragsbestand wächst, neue Deals kommen herein. Langfristig profitiert das Unternehmen von steigenden Verteidigungsbudgets in Europa. Doch kurzfristig dominiert die Angst. Die Charttechnik spricht eine klare Sprache und die ist negativ. Das Todeskreuz, der schwache RSI und die fehlende Unterstützung durch wichtige Durchschnitte sind Warnsignale, die man ernst nehmen sollte. Hinzu kommt die branchenweite Verunsicherung wegen möglicher Friedensverhandlungen. Auch wenn diese Sorgen übertrieben sein mögen, der Markt handelt emotional. Wer bereits investiert ist, könnte durchaus über einen Ausstieg nachdenken. Die Gefahr weiterer Kursverluste ist real vorhanden. Ein Rebound bis 60 Euro mag verlockend klingen, doch danach könnte es weiter bergab gehen. Eine Halbierung auf 30 Euro ist im aktuellen Umfeld kein Horrorszenario, sondern eine ernsthafte Möglichkeit. Für Neueinsteiger ist jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt. Besser abwarten, bis sich die charttechnische Lage stabilisiert und die Unsicherheit in der Branche nachlässt. Renk mag langfristig eine interessante Story sein, kurzfristig überwiegen die Risiken.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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