
© Foto: von Ján Jakub Naništa auf Unsplash (Symbolbild)
Das Jahr 2025 war eher eines zum Vergessen für Vonovia. Mit einem Minus von fast 20 Prozent seit Jahresbeginn und einem Kurs nahe dem Jahrestief bei knapp 24 Euro gehört der Immobilienriese zu den schwächsten Werten im DAX. Doch während die Börse den Titel abstraft, mehren sich die positiven Signale aus dem Unternehmen selbst. Eine Dividendenrendite von über 5 Prozent macht die Aktie für Einkommensinvestoren hochattraktiv. Dazu kommen bemerkenswerte Insider-Käufe und eine strategische Neuausrichtung unter neuer Führung. Vorstand Lars Urbansky tauschte kürzlich seine Deutsche-Wohnen-Aktien in Vonovia-Anteile um. Dies ist ein starkes Vertrauenssignal. Gleichzeitig steigerte der Konzern in den ersten neun Monaten 2025 das EBITDA um 6 Prozent. Mit dem Führungswechsel zu Luka Mucic und ersten Zukäufen statt weiterer Verkäufe könnte 2026 das Jahr der Wende werden.
Hohe Dividende und starke operative Zahlen
Die fundamentalen Daten von Vonovia sprechen eine klare Sprache. Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten Analysten eine Dividendenrendite von über 5 Prozent. Damit würde der Immobilienkonzern zur absoluten Dividendenperle im deutschen Leitindex aufsteigen. Das ist besonders bemerkenswert in einem Marktumfeld, in dem viele Tech-Werte keine oder nur geringe Ausschüttungen zahlen. Die operative Entwicklung untermauert diese Dividendenperspektive eindrucksvoll. In den ersten drei Quartalen 2025 konnte Vonovia das bereinigte EBITDA um rund 6 Prozent auf 2,12 Milliarden Euro steigern. Noch beeindruckender fällt die Gewinnentwicklung aus. Nach einem Verlust im Vorjahr erzielte der Konzern einen Überschuss von über 3 Milliarden Euro. Diese Zahlen zeigen, dass das operative Geschäft deutlich besser läuft als der Aktienkurs vermuten lässt. Die Diskrepanz zwischen Börsenperformance und Geschäftsentwicklung könnte kaum größer sein.
Insider-Käufe als Vertrauensbeweis
Besonders aufschlussreich sind die jüngsten Transaktionen aus dem Vorstand. Lars Urbansky tauschte mitten in der Weihnachtszeit 9.000 Aktien der Tochter Deutsche Wohnen in 7.155 Vonovia-Anteile um. Diese Bewegung ist bemerkenswert, da sie genau zu einem Zeitpunkt erfolgte, als die Aktie nahe ihrem Jahrestief notierte. Die Transaktion unterstreicht das Vertrauen des Managements in die Zukunftsperspektiven. Dazu passt die strategische Neuausrichtung des Konzerns. Nach Jahren des Portfolioabbaus zur Schuldenreduzierung wechselt Vonovia nun in den Expansionsmodus. Der Erwerb von 750 Wohnungen in Norddeutschland und Köln für rund 100 Millionen Euro markiert den Auftakt dieser neuen Phase. Zum Jahreswechsel übernimmt zudem Luka Mucic, ehemaliger Finanzchef von SAP, das Ruder von Rolf Buch. Marktbeobachter werten diese Personalie als klares Bekenntnis zu Profitabilität und Prozessoptimierung.
Charttechnik
Die Vonovia-Aktie notiert aktuell bei rund 24 Euro und damit nur knapp über dem 52-Wochen-Tief. Der Abstand zum 200er SMA liegt bei über 10 Prozent. Das bestätigt den anhaltenden langfristigen Abwärtstrend. Allerdings gibt es auch positive Signale. Die Aktie hat sich vom Jahrestief leicht entfernt, bleibt aber noch deutlich entfernt vom 50er SMA Die Schwelle von 24 Euro hat sich als psychologisch wichtige Unterstützung etabliert. Ein nachhaltiges Verteidigen dieser Marke wäre entscheidend für eine mögliche Stabilisierung. Bei einem Abrutschen darunter könnte hingegen eine neue Verkaufswelle ausgelöst werden. Positiv zu werten ist, dass das Handelsvolumen in den letzten Tagen zugenommen hat, was auf zunehmendes Interesse hindeutet. Es könnte schon bald ein Reboundversuch in Richtung 28 bis 30 Euro gestartet werden.

Was tun?
Die Vonovia-Aktie präsentiert sich als klassischer Turnaround-Kandidat mit attraktiver Bewertung. Die Kombination aus operativer Stärke, hoher Dividendenrendite und Insider-Vertrauen spricht für eine Neubewertung. Acht von neun Analysten empfehlen aktuell den Kauf und sehen ein durchschnittliches Kursziel von über 35 - 40 Euro, was einem Aufwärtspotenzial von über 50 Prozent entspricht. Die fundamentalen Zahlen mit dem deutlichen Gewinnsprung und der EBITDA-Steigerung untermauern diese positive Einschätzung. Der bevorstehende Führungswechsel und die neue Investitionsstrategie könnten dem Papier frische Impulse verleihen. Allerdings bleiben Risiken bestehen. Die politische Debatte um Mietpreisbremsen und die Kritik von Mieterverbänden sorgen für Unsicherheit. Auch das Zinsumfeld bleibt herausfordernd für Immobilienwerte. Charttechnisch ist die Lage noch angespannt. Für risikobereite Anleger mit längerfristigem Horizont bietet sich bei Kursen um 24 Euro eine interessante Einstiegschance. Die hohe Dividendenrendite dämpft mögliche Kursverluste ab.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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