LONDON (dpa-AFX) - Der Silberpreis hat am Montag seine Rekordrally fortgesetzt. Der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) stieg erstmals über 80 US-Dollar. In der Spitze kletterte die Notierung in der vergangenen Nacht bis auf 84,01 Dollar. Am Freitag hatte der Silberpreis knapp unter 80 Dollar gelegen. Bis zum Montagmorgen setzten aber Gewinnmitnahmen ein, der Silberpreis ist wieder deutlich auf 75,19 Dollar zurückgefallen.
Der Preissprung in der vergangenen Nacht wurde am Markt auch mit jüngsten Äußerungen des US-Milliardärs Elon Musk in Verbindung gebracht. Musk hatte am Wochenende die wachsende Begeisterung der Anleger für das Edelmetall angeheizt. Er antwortete auf einen Tweet zu chinesischen Exportbeschränkungen mit den Worten: "Das ist nicht gut. Silber wird in vielen industriellen Prozessen benötigt."
Zu Beginn des Jahres hatte Silber noch etwa 30 Dollar gekostet, bevor es in der zweiten Jahreshälfte mit dem Preis kräftig nach oben ging. Dies entspricht einem Anstieg von mehr als 180 Prozent. Vor allem im Dezember hat der Silberpreis einen rasanten Höhenflug gezeigt.
Zeitgleich verfehlte der Goldpreis in der Nacht zum Montag nur knapp ein Rekordhoch. Zeitweise wurde eine Feinunze bei 4.549,64 Dollar gehandelt. Der Preis blieb damit knapp unter dem Rekordhoch bei 4.549,92 Dollar, das am Freitag erreicht worden war. Seit Beginn des Jahres legte der Goldpreis inzwischen um etwas mehr als 70 Prozent zu. Damit zählt Gold zu den besten Anlageklassen und steuert zudem auf den höchsten Jahresgewinn seit 1979 zu, als der Preis um 127 Prozent anzog.
Allerdings legte der Silberpreise in den vergangenen Wochen deutlich stärker zu als der Goldpreis. Händler verwiesen auf Knappheiten in China. Zudem machten Experten einen Nachholbedarf im Vergleich zum Gold aus. Darüber hinaus ist Silber ein wichtiger Rohstoff etwa für die Elektromobilität, die Solarindustrie und die Tech-Branche allgemein, die den KI-Ausbau vorantreibt.
Beide Edelmetalle werden durch hohe geopolitische Unsicherheiten gestützt. So hatte sich zuletzt der Konflikt zwischen den USA und Venezuela verschärft. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten vom Finanzdienstleister China Futures Ltd wird derzeit vor allem stark auf Silber spekuliert. Es gebe einen Hype um das knappe Angebot am Spotmarkt, der mittlerweile "etwas übertrieben" sei, heißt es.
Auch die Aussicht auf weitere Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank beflügelt die Preise. Ein durch Zinssenkungen geschwächter Dollar macht die Edelmetalle, die in der Regel in Dollar gehandelt werden, für Käufer aus anderen Währungsräumen günstiger./jkr/jha/
