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Die Aktie des Speicherchip-Herstellers Micron war in den vergangenen Monaten stark gefragt, doch inzwischen ist sie deutlich zu heiß gelaufen.
Plus 240 Prozent: Micron-Aktie mit Kursexplosion
Lange standen hardwareseitig die Grafik- und KI-Beschleuniger von Nvidia im Mittelpunkt des durch Künstliche Intelligenz (KI) ausgelösten Halbleiterbooms. Doch in den vergangenen Wochen und Monaten hat sich das Kräftegleichgewicht an der Börse innerhalb der Branche zugunsten von Speicherchips verschoben.
Insbesondere bei Arbeitsspeicher (DRAM) herrscht aufgrund des rasanten Auf- und Ausbaus von KI-Rechenzentren inzwischen eine Angebotsknappheit, was die Preise nicht nur für Geschäfts-, sondern auch für Privatkunden hat explodieren lassen. Unternehmen wie Samsung haben ihre Preise in den vergangenen Wochen bereits mehrfach angehoben.
Was ist hier jetzt noch zu holen?
Davon profitierten auch die Anteile des US-amerikanischen Mitbewerbers Micron, die sich in diesem Jahr um fast 240 Prozent verteuert haben. Das steht zwar durchaus im Einklang mit der Geschäftsentwicklung, doch technisch ist die Aktie heiß gelaufen. Sollten Anlegerinnen und Anleger jetzt Gewinne sichern oder sogar gegen Micron wetten?

Trendverschärfungen beflügeln Micron ...
Langfristig befindet sich die Micron-Aktie in einem intakten Aufwärtstrend. Zwar kam es zwischen Juni 2024 und April dieses Jahres zu einem Bärenmarkt mit Verlusten in Höhe von 60 Prozent doch die explosive Nachfrage nach Speicherchips hat zu einem Konter der Bullen geführt, wodurch die Aktie zuletzt auf rund 290 US-Dollar geklettert ist.
Die steile Rallye ist aus technischer Perspektive die Folge mehrerer Trendverschärfungen, wovon die letzte aus einem erfolgreichen Test der 50-Tage-Linie hervorgegangen ist, die seit April immer wieder der Ausgangspunkt von Aufwärtsbewegungen gewesen ist.
... doch die bearishen Divergenzen nehmen zu
Die Tempoverschärfungen sind im Trendstärkeindikator MACD gut zu erkennen, der die Rallye der Aktie begleitet und ihr damit Nachhaltigkeit verliehen hat. Im Relative-Stärke-Index (RSI) hingegen ist eine vergleichbare Anstiegsbewegung ausgeblieben.
Hier kam es im Gegenteil insbesondere in den vergangenen Wochen zu einem Abwärtstrend und damit zu bearishen Divergenzen. Technisch sind die jüngsten Allzeithochs damit unvollständig. Gleichzeitig ist der RSI auf Tageskursbasis zuletzt über 70 Punkte und damit in den fortgeschrittenen Bereich vorgedrungen. Diese Kombination könnte ein Indiz für ein Ende der Rallye und eine weitere Zwischenkorrektur sein.
Jüngste Allzeithochs technisch nicht bestätigt
Dafür spricht auch das Volumenprofil mit zuletzt stark gesunkenen Handelsumsätzen. Das ist über die Weihnachtsfeiertage zwar nicht ungewöhnlich, kommt für die Aktie aber zu einem kritischen Zeitpunkt, denn Allzeithochs, die mit unterdurchschnittlichen Volumen zustande gekommen sind, erweisen sich oft als nicht nachhaltig. Der jüngste Ausbruch über 260 US-Dollar könnte sich damit als Fehlsignal entpuppen.
Zur Unterseite wird damit ein erneuter Test der bei rund 232 US-Dollar verlaufenden 50-Tage-Linie wahrscheinlich, wo auch die Aufwärtstrendlinie verläuft. Das entspricht gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag einem initialen Abwärtspotenzial von 17,1 Prozent. Eine Rückkehr zur 200-Tage-Linie würde sogar eine Halbierung des Kurses bedeuten.
Aktie nur auf den ersten Blick günstig
Aus fundamentaler Perspektive wirkt die Aktie mit einem KGVe 2026 von 8,9 günstig. Allerdings sind Speicherchips sehr stark zyklusabhängig. Das optisch niedrige KGV ist daher eher als Signal für den Höhepunkt des aktuellen Nachfragezyklus zu verstehen, als dass es eine günstige Bewertung anzeigen würde.
Wie schnell die Profitabilität bei Speicherchipherstellern kippen kann, zeigt der vor zwei Jahren noch negative Ertrag (-5,34 US-Dollar pro Aktie). Deutliche Abweichungen gegenüber der historischen Norm gibt es inzwischen beim Kurs-Umsatz-Verhältnis (+20,2 Prozent ggü. dem 5-Jahres-Mittel), beim Kurs-Buch-Verhältnis (+75,9 Prozent) sowie beim Verhältnis aus Unternehmenswert und Verkäufen (+19,2 Prozent). Das deutet auf eine strukturelle Überbewertung hin.
Auch Analysten sehen mit einem durchschnittlichen Kursziel von 299,76 US-Dollar (+5,3 Prozent Upside) nur noch geringes Restpotenzial, wenngleich Micron mit überwältigender Mehrheit zum Kaufen oder Übergewichten empfohlen ist.
Fazit: Jetzt Ausschau nach unten halten!
Die Aktie von Speicherchip-Hersteller Micron ist in den vergangenen Wochen und Monaten hervorragend gelaufen. Doch technisch zeigen sich inzwischen technische Schwächen, während die Aktie vor allem auf höheren Zeitebenen als überkauft bezeichnet werden muss: Sowohl der Wochen- (77 Punkte) als auch der Monats-RSI (83 Punkte) liegen tief im fortgeschrittenen Bereich. Hier könnte der Zenit also bereits erreicht worden sein.
Neue Long-Positionen sind daher nicht mehr empfehlenswert. Wer bereits investiert ist, sollte dringend erste Gewinnmitnahmen und Teilverkäufe in Betracht ziehen oder wenigstens ihre/seine Stopps nachziehen.
Dieser Schein verbindet Sicherheit mit Trading-Chancen
Wer sich von seinen Positionen noch nicht trennen, aber gegen Korrekturen abgesichert sein möchte, kann ebenso wie risikoaffine Traderinnen und Trader, welche jetzt gegen die Aktie wetten wollen, auch auf den Put-Optionsschein PK3X2G setzen.
Dieser ist mit einem Basispreis von 300,00 US-Dollar und einer Laufzeit bis zum 18. Juni 2026 ausgestattet und bietet vor allem gegen kurzfristig auftretende Korrekturen großes Absicherungspotenzial. Das Auszahlungsprofil zum Laufzeitende lautet wie folgt:

Doch Vorsicht: Sollte die Aktie zum Laufzeitende unter 300,00 US-Dollar notieren, verfällt PK3X2G wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr! Daher sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn eine Korrektur dauerhaft ausbleibt und die technischen Indikatoren nachziehen und auf neue Hochs ansteigen sollten.
Gastautor: Max Gross
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