Nach dem Tod des NPD-Chefs Jürgen Rieger scheint die von der Partei befürchtete Krise offenbar zunächst abgewendet. Wie der Hörfunksender NDR-Info berichtet, sollen nun wichtige Akten der in London registrierten "Wilhelm-Tietjen-Stiftung für Fertilisation" verschwunden sein. Die Akten sollen sich angeblich in Riegers Wohnhaus in Hamburg befunden haben. Der Ende Oktober an einem Hirntod verstorbene Rieger war Geschäftsführer der Gesellschaft. Der Verlust der Akten stellt die deutsche Justiz nun vor einige Probleme. So seien die Eigentumsverhältnisse von Grundstücken in Niedersachsen und Thüringen, die Rieger mit der Gesellschaft für die NPD erworben hatte, ohne die Unterlagen nicht endgültig zu klären. Dies mache es den Behörden erheblich schwerer, die Grundstücke dem rechtsextremen Einfluss zu entziehen. Dass die Akten infolge eines Einbruches verschwunden sein könnten, schließt die zuständige Polizei derzeit aus. Allerdings sollen sich kurz nach Riegers Tod mehrere Personen in dessen Büro aufgehalten haben. Ob die laut Polizei des Zugangs "Berechtigten" in Kontakt mit der rechten Szene stehen, ist unklar. Die Stiftung, welche eine Kapitalgesellschaft nach britischem Recht ist, beschäftigt sich mit der Fruchtbarkeitsforschung. Rieger soll geplant haben, auf einem Grundstück in Schweden "germanische Nachkommen" zu schaffen. Auch auf dem niedersächsischen Heisenhof, der dem Institut gehört, sollen derartige Vorhaben verfolgt worden sein.