In der Telekom-Spitzel-Affäre droht dem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel, 65, eine Anklage. Bei Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke scheint sich die Bonner Staatsanwaltschaft dagegen laut dem Nachrichtenmagazin "Focus" nicht sicher zu sein, ob es dafür reicht. Eine letzte Prüfung der Fälle ist für Dezember geplant. Derzeit fassen die Ankläger die Ermittlungsergebnisse in einer Abschlussverfügung zusammen: "Wir wollen sicher gehen, dass es für eine Verurteilung reicht, alles andere wäre ein Blamage", sagte ein Ermittler. Den Erkenntnissen zufolge sollte Telekom-Sicherheitsmanager Klaus Trzeschan im Auftrag Zumwinkels Informationslecks im Konzern aufspüren. Nach Zeugenaussagen sollen Zumwinkel und Ricke gewusst haben, dass bei den Spähaktionen 2005 und 2006 Telefonverbindungsdaten von einem Aufsichtsrat und Journalisten illegal ausspioniert worden waren. Beide Beschuldigte haben dies bestritten. Als Legende entlarvte die Staatsanwaltschaft indes die Version, Trzeschan habe einen Maulwurf beim Wirtschaftsmagazin "Capital" platziert. "Den Maulwurf hat es nie gegeben", heißt es. Das Geld für den Spitzel, so die Ermittler, soll Trzeschan eingesteckt haben. Ihn erwartet ein Prozess wegen Untreue.