Ex-Verteidigungsminister Franz-Josef Jung hat heute vor dem Deutschen Bundestag Stellung zu den Informationspannen nach dem NATO-Luftangriff auf zwei Tanklaster in Afghanistan genommen. Jung hat darin die Vorwürfe, Informationen zurück gehalten zu haben, bestritten und betont, stets korrekt informiert zu haben. Die Opposition aus SPD, Grünen und Linkspartei forderte einmütig den Rücktritt Jungs. Einen möglichen Rücktritt erwähnte der jetzige Arbeitsminister Jung in seiner Rede jedoch mit keinem Wort. Es wird aber vermutlich einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss geben, um die Vorwürfe aufzuklären. Bei dem von der Bundeswehr initiierten Angriff auf zwei von der Taliban entführten Tanklaster sollen Anfang September bis zu 142 Menschen ums Leben gekommen sein. Die heutige Debatte im Bundestag war von einem Bericht der "Bild"-Zeitung ausgelöst worden. Diese hatte unter Berufung auf einen Bericht der deutschen Militärpolizei und geheime Videos berichtet, dass das Verteidigungsministerium bereits wenige Stunden nach den Anschlägen Hinweise auf zivile Opfer in Kundus gehabt haben soll. Das Ministerium soll zudem gewusst haben, dass dem Bombenabwurf eine unzureichende Aufklärung vorausgegangen sei. Am Morgen hatte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bestätigt, dass Angaben zu zivilen Opfern zurückgehalten worden seien. Zudem hatte Guttenberg mit den Rücktritten von Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und Staatssekretär Peter Wichert personelle Konsequenzen verkündet.