Im Daimler-Werk in Sindelfingen standen heute wegen der Arbeitsniederlegung wütender Mitarbeiter die Produktionsbänder still. Die Beschäftigten protestierten damit gegen die geplante Produktionsverlagerung der Mercedes C-Klasse unter anderem nach Bremen, wo die Produktion für die europäischen Märkte gebündelt werden soll, und in die USA. Weitere je 10 Prozent der Produktion sollen nach China und Südafrika verlagert werden. Das Sindelfinger Werk, in dem die C-Klasse bisher gefertigt worden war, soll im Gegenzug die Montage des Premium-Roadsters SL übernehmen. Die Sindelfinger Arbeiter fürchten nun um ihre Jobs und fordern von der Werksleitung eine Erklärung, wie sie die Arbeitsplätze sichern wollen. Laut Personalvorstand Wilfried Porth soll allerdings kein Stellenabbau geplant sein. Für die rund 1800 betroffenen Mitarbeiter in Sindelfingen sollen andere Beschäftigungsmöglichkeiten gefunden werden. Daimler will zu Beginn der nächsten Woche Gespräche mit den Mitarbeitern führen. Das Unternehmen begründet die Entscheidung der Produktionsverlagerung unter anderem mit der Verschiebung der Nachfrage auf den internationalen Automärkten. So würden rund 80 Prozent der Mercedes-Modelle in Westeuropa hergestellt, aber nur rund 60 Prozent auch hier verkauft. Mit der Verlagerung der Produktion in die USA will der Konzern zudem unabhängiger von Währungsschwankungen werden. Bei dem niedrigen Dollar-Kurs sei es zuletzt immer schwieriger geworden, mit aus Deutschland importierten Autos in den USA Geld zu verdienen.