Ein Mensch, der mit 1,5 Promille Alkohol im Blut "kaum Ausfallerscheinungen" an sich wahrnimmt, ist nach Einschätzung des Verkehrspsychologen Thomas Wagenpfeil mit Sicherheit ein "gewöhnter Alkoholkonsument" mit entsprechendem Training. Wagenpfeil zufolge ist das Risiko, in diesem Promille-Bereich einen Unfall zu bauen, "35 mal höher" als im nüchternen Zustand. Der Präsident des Verkehrsgerichtstages, Kay Nehm, sagte "Focus", wer im Bereich von 1,6 Promille "unterwegs" sei, habe "im Allgemeinen ein Alkoholproblem". Der frühere Generalbundesanwalt forderte in diesem Zusammenhang ein "Machtwort" der europäischen Gesetzgeber. Aus "wissenschaftlicher Sicht" wäre eine Herabsetzung der Grenze zur absoluten Fahruntüchtigkeit von derzeit 1,1 Promille auf 0,8 Promille angemessen. Der renommierte Münchner Suchtmediziner sagte dem Magazin: "Wenn jemand mit 1,54 Promille ins Auto steigt, bedeutet dies, dass er die Einschränkung seiner Fähigkeiten eindeutig unterschätzt." Wenn der Betrunkene dann auch noch "unauffällig agiere", könne eine "Alkoholgewöhnung" durchaus vorliegen.
© 2010 dts Nachrichtenagentur