Bo Risberg, CEO Hilti. (Foto: Hilti) Moneycab: Herr Risberg, alles wächst, Europa darbt. Braucht es ein spezielles Programm, damit auf dem alten Kontinent das Baugewerbe wieder in Schwung kommt? Bo Risberg: Eine Belebung der Baukonjunktur in Europa beziehungsweise vor allem Südeuropa würden wir natürlich begrüssen, aber das ist im Moment eher ein Wunschdenken. Solange die grundlegenden Probleme der Schuldenkrise in Europa nicht gelöst sind, wird die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und mit ihr die Bauindustrie gebremst. Wir können jedoch nicht einfach darauf hoffen, dass bald Besserung einkehrt. Wir müssen das Heft selber in die Hand nehmen und uns mit unserem Direktvertrieb auf jene Segmente konzentrieren, die profitable Wachstumschancen bieten. In den ersten acht Monaten des laufenden Geschäftsjahres stieg der Hilti-Umsatz um 7 Prozent weltweit. Unterm Strich hat sich der Reingewinn vervierfacht. Die Liechtensteiner Banken dürften neidisch auf Sie sein, oder? Nicht unbedingt. Die liechtensteinischen Banken haben im ersten Halbjahr ihre Gewinne ebenfalls gesteigert, wenn auch nicht alle im gleichen Umfang. Unser Zwischenergebnis ist sicherlich erfreulich und bestätigt, dass wir Ende letzten Jahres die richtigen Massnahmen eingeleitet haben. Aber wir müssen die Zahlen in der richtigen Relation betrachten. Wir kommen infolge der starken Währungsverluste und steigenden Materialpreise im letzten Jahr von einem tiefen Niveau und sind noch nicht dort angelangt, wo sich Hilti zu Spitzenzeiten befunden hat. Greifen Sie bei Ihren Refinanzierungen eigentlich stark auf die Banken im Ländle zurück? Zurzeit haben wir keinen Refinanzierungsbedarf. Aber natürlich bestehen enge Geschäftsbeziehungen zu den Banken in Liechtenstein, die bei einem allfälligen Kreditbedarf auch von uns genutzt werden könnten. Werden Sie die Gunst der Stunde, sprich das niedrige Zinsumfeld, nutzen? Das haben wir bereits im Februar dieses Jahres getan mit der Emission von Schuldscheindarlehen im Euroraum. Zudem verzinst sich ein Teil unseres Fremdkapitals variabel und so profitieren wir schon heute von den historisch niedrigen Zinsen. "Der Umsatzanteil der Wachstumsregionen nimmt zu, während der Anteil von Europa sinkt, wenn auch nicht rasant." Bo Risberg, CEO Hilti Die Hälfte seines Umsatzes macht Hilti immer noch in Europa. 2010 waren es auf dem alten Kontinent noch 60 Prozent. Der Anteil sinkt also rasant. Wann wird Hilti in Asien und Amerika gleichviel wie in Europa umsetzen? Damit kein Missverständnis entsteht: Wir haben 2011 Osteuropa neu der Region Mittlerer Osten und Afrika zugeordnet, wodurch der Umsatzanteil von Europa um ein paar Prozentpunkte zurückgegangen ist. Aber den Trend deuten Sie schon richtig. Der Umsatzanteil der Wachstumsregionen nimmt zu, während der Anteil von Europa sinkt, wenn auch nicht rasant. Zum einen sind diese Tendenzen den jeweiligen Marktentwicklungen geschuldet, und wir werden in Europa in nächster Zeit kein hohes Wachstum erzielen, während wir von der positiven ...Den vollständigen Artikel lesen ...