Auch nach Beginn der heißen Phase des Europawahlkampfs wissen nicht einmal 20 Prozent der Deutschen, wer die Spitzenkandidaten von Konservativen und Sozialdemokraten sind: Nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage für "Bild am Sonntag" können lediglich 17 Prozent aller Bürger und 23 Prozent der eigenen Anhänger SPD-Mann Martin Schulz als Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten benennen. Noch desaströsere Werte hat der konservative Kandidat Jean-Claude Juncker, der auf einen Bekanntheitsgrad von gerade sieben Prozent (13 Prozent bei den Unionswählern) kommt.
Knapp ein Viertel der Deutschen (23 Prozent) hält sogar die ebenfalls am 25. Mai stattfindende Präsidentschaftswahl in der Ukraine für wichtiger als die Abstimmung über das Brüsseler Parlament. Noch eindeutiger ist dies bei der Bundestagswahl: 76 Prozent halten sie für wichtiger. Dennoch könnte es bei der Europawahl in Deutschland eine Rekord-Wahlbeteiligung geben. Nach der Umfrage wollen 51 Prozent der Bundesbürger mit Sicherheit wählen gehen, weitere 19 Prozent werden wahrscheinlich ihre Stimme abgeben.
Zehn Prozent beteiligen sich wahrscheinlich nicht und 18 Prozent mit Sicherheit nicht an der Wahl. Bei der letzten Europawahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 43,3 Prozent.