von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Hotz, Herr Fuhrer, Sie haben zusammen mit den Branchenspezialisten der Credit Suisse den jährlichen Retail Outlook erstellt. Ein Schwerpunkt bildet dabei der Einfluss des E-Commerce auf den Detailhandel. Bestellungen über Internet, immer häufiger mobil über Smartphone und Tablet, Lieferung der Ware am Tag der Bestellung, Pick-up-Stationen in Bahnhöfen oder an speziellen Abholstationen - inwieweit entspricht der Eindruck, der Onlinehandel sei omnipräsent der Realität?
Dieser Eindruck entspricht voll und ganz der Realität. Mittlerweile kann tatsächlich praktisch jedes Produkt online erworben werden. Und der Anteil der Konsumenten die - zumindest teilweise - von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Gemäss unserer aktuellen Studie "Multicrosschannel 2014", welche wir in Kooperation mit den Firmen Bison Schweiz und Jegen Ladenbau erstellt haben, geben inzwischen 84% der Deutschschweizer an, zumindest gelegentlich im Internet einzukaufen. Allerdings muss man die Relationen im Auge behalten: Die Credit Suisse hat berechnet, dass Schweizer Detailhändler im Jahr 2013 nur gerade 4,7% ihres Umsatzes im Business-to-Consumer-Onlinehandel erwirtschaftet haben. Der stationäre Handel ist also nach wie vor um ein Vielfaches bedeutender als der Onlinehandel.
Was prädestiniert gerade den Heimelektronikmarkt für den Onlinehandel?
Ganz allgemein gibt es natürlich Unterschiede darin, wie gut sich Produkte für den Einkauf im Internet eignen. Während der Onlinehandel im Bereich Lebensmittel im Jahr 2013 nur gerade 1,5% des Gesamtumsatzes generierte, waren es im Bereich Heimelektronik bereits 23%. Heimelektronik-Produkte eignen sich aus verschiedenen Gründen besonders gut für den Onlinehandel. So kann man sich beispielsweise im Internet viel rascher einen Überblick über die Auswahl verschaffen, als wenn man ein stationäres Geschäft nach dem anderen besuchen muss. Zudem lassen sich Produkteigenschaften und Preise im Internet sehr transparent miteinander vergleichen, wobei die Preise von Onlineanbietern im Vergleich zu den stationären Angeboten in der Regel erst noch günstiger sind.
"Während der Onlinehandel im Bereich Lebensmittel im Jahr 2013 nur gerade 1,5% des Gesamtumsatzes generierte, waren es im Bereich Heimelektronik bereits 23%."
Im Gegensatz dazu müssen Kleider und Schuhe in der Regel anprobiert werden, um zum idealen Produkt zu gelangen. Sieht man den Erfolg z.B. von Zalando, scheint dies dem Erfolg nicht abträglich zu sein.
Hier gibt es zwei Aspekte zu berücksichtigen. Einerseits ist die Retouren-Quote enorm hoch. Dies schmälert den Erfolg beträchtlich und zeigt auf, dass auch im Internet gekaufte Produkte zunächst mal anprobiert und bei Nichtgefallen (kostenlos) zurückgesendet werden. Zweitens ist es aber sicher so, dass gewisse Konsumenten es gerne in Kauf nehmen. ein paar Schuhe vor dem Kauf nicht probieren zu können, wenn sie diese dafür bequem von zuhause aus im Internet bestellen und sich so den Weg zum Laden, den dafür notwendigen Zeitaufwand und das allenfalls lästige Schlange stehen an der Kasse ersparen können.
Ist das problemlose und kostenlose Retournieren der Ware Voraussetzung für den Erfolg in diesem Segment?
Diese Möglichkeit gibt dem Konsumenten natürlich ...
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