von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Lipp, am 15. Januar hat die Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgehoben. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von dem Entscheid erfahren haben?
Hansjörg Lipp: Ich war ziemlich überrascht. In den Tagen vor der Aufhebung wurde das Thema bereits durch einige Exponenten der Finanzbranche öffentlich diskutiert. Insofern rechnete ich damit, dass nun so das Feld für diesen Entscheid vorbereitet wird und dass dieser dann in einigen Wochen oder Monaten gefällt würde. Zwei Tage vor dem Entscheid hatten wir Besuch von einem hochkarätigen Bankenvertreter, welcher uns persönlich mit Nachdruck versicherte, dass 2015 nicht mit der Aufhebung zu rechnen sei.
Wie stark ist Menzi Muck infolge der wachsenden Bedeutung der internationalen Märkte von der Frankenstärke betroffen?
Menzi Muck ist insofern stark betroffen, als dass für das kommende Jahr ein Exportanteil von rund 50% erwartet wird. Dabei hat für uns der Euro eine zentrale Bedeutung. Wir haben auch auf einigen Märkten ausserhalb des Euro-Raumes auf der Basis von Euro-Preislisten mit unseren Händlern zusammengearbeitet. Ein Wechsel auf Frankenpreise würde unser Produkt nun entsprechend stark verteuern, was vom Markt nicht akzeptiert würde. Das heisst, wir verlieren zur Zeit erheblich Marge.
"Menzi Muck ist von der Aufhebung des Euro-Mindestkurses insofern stark betroffen, als dass für das kommende Jahr ein Exportanteil von rund 50% erwartet wird."
Hansjörg Lipp, Geschäftsführer Menzi Muck AG
Der starke Franken stellte bereits in den letzten Jahren eine grosse Herausforderung dar. Hat entsprechend eine Diversifizierung der Exportmärkte stattgefunden?
Die Diversifizierung hat stattgefunden. Im Euroland sind historisch gesehen die Märkte Deutschland, Österreich und Frankreich für uns von grosser Bedeutung. Im letzten Jahr ist es uns aber gelungen, insbesondere im ostasiatischen Raum besser Fuss zu fassen und einige Maschinen dort zu platzieren. Mit der Erholung der US-Konjunktur erhoffen wir uns auch eine Wiederbelebung dieses Marktes. Projektbezogen gelingt es uns immer wieder, auch auf anderen Märkten Präsenz zu zeigen.
Wie hat Menzi Muck in den letzten Jahren sonst auf die Frankenstärke reagiert und welche Massnahmen können nun noch getroffen werden?
Wir haben den Euroanteil unserer Einkaufskomponenten in den letzten Jahren sukzessive erhöht. Dabei rechnen wir auch mit einigen Schweizer Zulieferern in Euro ab. Das hilft uns jetzt, den Kurssturz etwas besser zu ertragen. Allerdings haben wir nebst unseren eigengefertigten Produkten, wie dem Menzi Muck, noch einige Baumaschinen im Sortiment, welche wir einkaufen und für den Schweizer Markt nur fertig konfektionieren. Von diesen Maschinen haben wir einen grossen Mietpark und ...
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