
von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Perretta, Axa Winterthur hat im ersten Halbjahr das Prämienvolumen stabil gehalten, musste aber deutliche Einbussen beim Unternehmens- und beim Reingewinn hinnehmen. Wie bewerten Sie die ersten sechs Monate des Jahres?
Antimo Perretta: Ich bin mit dem ersten Halbjahr zufrieden. Wir haben in einem anspruchsvollen Marktumfeld solide Resultate erzielt. Besonders erfreulich wuchsen die Netto-Neuabschlüsse in der Hausrat- und Motorfahrzeugversicherung sowie das Neugeschäft in der beruflichen Vorsorge. Dem Unternehmens- und Reingewinn setzte die Situation an den Finanzmärkten zu. Der Reingewinn litt unter temporären Wertschwankungen der Fremdwährungs- und Zinsabsicherungs-Derivate sowie der Wandelanleihen. Wichtig ist für mich der operative Gewinn, wiederspiegelt er doch unser Kerngeschäft, das wir mit unserer Arbeit direkt selbst beeinflussen können. In diesem Bereich konnten wir uns trotz sinkender Anlageerträge aufgrund der Tiefzinsphase sehr gut behaupten.
Der Reingewinn wurde unter anderem durch Fremdwährungs- und Zinsabsicherungen belastet. Wie hat sich Axa Winterthur zum Beispiel auf die Entwicklungen rund um den Brexit-Entscheid vorbereitet?
Gegen Währungsschwankungen sichern wir uns konsequent ab, um unseren Kunden jederzeit eine hohe finanzielle Sicherheit zu bieten. Dies taten wir auch vor dem Brexit-Entscheid mit Absicherungen in Euro und Pfund und einer Reduktion des Aktienrisikos im Euroland und in Amerika. Dieses so genannte Hedging hat aber seinen Preis - die Kosten dafür sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Mehr Freude wird Ihnen die Entwicklung im Sachgeschäft bereitet haben. Zum Beispiel erzielte Axa Winterthur ein Plus von 38% bei den Motorfahrzeug- und Hausratversicherungen. Wie lässt sich dieses doch markante Wachstum erklären?
Wir verzeichneten weniger Annullationen als letztes Jahr und gleichzeitig mehr neue Verträge. Das ist eine starke Leistung insbesondere unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Aussendienst, welche die Kundenbetreuung sehr ernst nehmen. Im Motorfahrzeuggeschäft ist zudem unser neues Flottenprodukt für Unternehmenskunden am Markt sehr gut angekommen.
"Bei rekordtiefen Zinsen ist der Verkauf von privaten Vorsorgeprodukten eine echte Herausforderung."
Antimo Perretta, CEO Axa Winterthur
Im Kollektivlebengeschäft stiegen die Bruttoprämien um 2,4% auf 5,1 Mrd Franken an. Im Einzelleben hingegen verliefen das Prämienvolumen als auch das Neugeschäft rückläufig. Wie ist das zu erklären?
Bei rekordtiefen Zinsen ist der Verkauf von privaten Vorsorgeprodukten eine echte Herausforderung. Als Lebensversicherer müssen wir hier künftig innovative Lösungen finden. Gerade haben wir ein neues Produkt lanciert, Capital Star, das ein sehr gutes Rendite-/Risikoverhältnis bietet. Der Verkauf ist gut angelaufen.
Ihre Muttergesellschaft hat kürzlich ihren strategischen ...
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