Herr Naumann, das Arcona Living Schaffhausen, eröffnet 2014, ist das erste Haus Ihrer Gruppe in der Schweiz. Wer steht hinter der Arcona-Gruppe?
Ulf Naumann: Die Arcona Hotel Holding GmbH als alleinige Gesellschafterin der Arcona Management GmbH gehört zu jeweils 50 Prozent dem Hotelkaufmann und Hotelunternehmer Alexander Winter und der Solutions Holding GmbH, in der Stephan Gerhard sämtliche eigenen Unternehmungen der Hospitality-Branche bündelt. Winter ist seit dem Management-Buy-Out 2008 geschäftsführender Gesellschafter; Gerhard, ist President und Chairman of the Board der Beratungsfirma Treugast Solutions Group. Hauptberuflich ist er Professor für Hospitality Development der Fachhochschule des Mittelstandes in Schwerin. Prof. Gerhard hält Beteiligungen an weiteren Hotellerie- und Gastronomie Unternehmen wie z. B. 25hours Hotels.
Der Arcona-Hauptsitz befindet sich in Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Weshalb?
Die berufliche Laufbahn unseres geschäftsführenden Gesellschafters Alexander Winter führte ihn von Hamburg nach Rostock, wo er nun seit langen Jahren lebt.
Sie sind nicht nur GM des Arcona Living in Schaffhausen, sondern auch für weitere Häuser verantwortlich. Wie ist denn die Gruppe aufgestellt?
Zur Entlastung und operativen Unterstützung der Geschäftsleitung wurden Mitte 2015 bei der Arcona-Gruppe drei Regionaldirektionen sowie die Position des Corporate Director of Operations eingeführt. So kam es, dass ich neben dem Hotel in Schaffhausen als Regionaldirektor Süd das Arcona Living München, das Arcona Living Batschari 8 in Baden-Baden sowie das Stuttgarter Arcona.Mo Hotel betreue.
Hat Arcona Pläne für weitere Häuser in der Schweiz, und wenn ja: Gibt es konkrete Projekte?
Wir sind in Gesprächen mit einer ganzen Reihe von Häusern und sehr zuversichtlich, das eine oder andere vertraglich zum Abschluss bringen zu können. Die unternehmerische Planung sieht vor, dass jährlich ein bis zwei Arcona Living dazukommen.
Das Arcona Living ist Teil der städtebaulichen Entwicklung des Gebiets unmittelbar hinter dem Bahnhof Schaffhausen. Wie wichtig ist dieses Projekt?
Mit «Urbahn» hat Schaffhausen seit Oktober 2014 ein neues Stadtquartier erhalten. Es befindet sich an der Nahtstelle zwischen der Altstadt, dem Bahnhof und den angrenzenden Wohnquartieren. Die städtebauliche Lücke wurde mit einer öffentlichen und privaten Nutzung hervorragend geschlossen. Für Schaffhausen ist die Bebauung ein Meilenstein, der die Standortattraktivität und die Entwicklung der Innenstadt positiv beeinflusst. Durch die Bebauung ist nicht nur das Quartier hinter dem Bahnhof komplettiert worden, sondern es entstand auch ein Tor zum aufstrebenden Stadtgebiet Mühlental mit weiteren Entwicklungsprojekten.
Hat mit der Realisierung des Projekts, das auch Läden, Gaststätten, Wohnungen, Büroräume und den direkten Zugang zum Bahnhof umfasst, die gewünschte Belebung stattgefunden?
In den Erdgeschossen und im Altstadtgeschoss sind auf rund 3350 Quadratmetern verschiedenste Läden und Gastronomiebetriebe entstanden oder werden noch öffnen, wobei wir mit der Entwicklung in unserer Nachbarschaft noch sehr unglücklich sind. Wir wünschen uns lebhaftere Nachbarn, so dass wir uns an mehr Laufkundschaft erfreuen könnten.
Wobei Ihr Haus selber zu dieser Attraktivierung beitragen kann.
Natürlich tragen unser Asia Spa und unsere Weinwirtschaft zur Attraktivierung bei. Unsere Gäste und Besucher aus der Stadt sind begeistert von unserem Angebot.
Schaffhausen mit gut 35'000 Einwohnern ist eine kleine Stadt. Es gab hier vor der Eröffnung Ihres Viersterne-Hauses schon etliche Hotels. Gibt es genügend Nachfrage für Ihr neues Haus mit 130 Zimmern?
Die zentrale Lage direkt hinter dem Bahnhof und die topmoderne Einrichtung in den Hotelzimmern, im Veranstaltungsbereich und in den Restaurationen stellen einen klaren Wettbewerbsvorteil für uns dar. Schaffhauserland Tourismus ist, wie wir, davon überzeugt, dass durch dieses neue Hotel erst grosse Veranstaltungen realisiert werden können, die ansonsten Städte wie Winterthur oder Zürich bevorzugt hätten.
Wie haben Ihre Mitbewerber auf das neue Hotel reagiert? Gab es politische Vorstösse?
Salopp formuliert kann man sagen, dass wir nicht im gleichen Teich fischen. Aber alle Hoteliers haben sich Gedanken über ihr Weiterbestehen neben uns gemacht, ihre Strategie entwickelt und Massnahmen getroffen. Viele haben investiert und die Ausrichtung ihrer Hotels spezifiziert. Ein solcher Prozess bringt immer viel Gutes in Gang und verbessert die Qualität für alle Gäste, egal wo sie dann in Schaffhausen übernachten. Mir ist es wichtig, dass wir die Kontakte, den Erfahrungsaustausch und das Entwickeln neuer Vermarktungsideen beibehalten und noch steigern. Nach den Irritationen um den Stellenwert unseres Schaffhauserland Tourismus und der Gefahr, dass die in den letzten acht Jahren geleisteten Aufbau- und Netzwerkarbeiten ...
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