Die zweifache Oscar-Preisträgerin Jane Fonda ("Barfuß im Park", "Das China Syndrom") hat kritisiert, dass ältere Schauspieler in Filmen nicht mehr als Liebende besetzt werden und nur selten Sex-Szenen darstellen dürften. "Sowas sollte heute doch längst natürlich sein. Aber dann gibt es da dieses Ding namens Altersdiskriminierung", sagte Jane Fonda der "Welt am Sonntag", "es gibt Leute, die wollen sich das nicht ansehen, wenn alte Menschen in Filmen jemanden küssen oder Sex mit anderen alten Menschen haben. Weil sie jetzt eben Menschen sind, die keine junge Haut mehr haben, die nicht mehr perfekt aussehen. Wieder andere finden, dass alte Menschen eigentlich überhaupt nicht mehr in Filmen gezeigt werden sollten. Bei Ihnen in Europa ist das zum Glück noch anders als in den USA, bei Ihnen werden ältere Schauspieler nicht so gemein behandelt."
Die 79-jährige ist derzeit mit Robert Redford (81) in dem Netflix-Film "Unsere Seelen bei Nacht" zu sehen. Es ist bereits ihr vierter gemeinsamer Film. Sie spielen eine Witwe und einen Witwer, die sich ineinander verlieben. Bei einer Pressekonferenz hatte Fonda kürzlich darüber geklagt, dass die Sex-Szenen des Films zusammengestrichen worden waren.
"Also, ich habe das bei der Pressekonferenz einfach nur deshalb gesagt, weil ich verrückt nach Robert Redford bin", sagte Fonda der "Welt am Sonntag", "und weil ich mir gewünscht hatte, dass die Liebesszenen mit ihm länger gedauert hätten." Fonda hatte sich bereits in früheren Filmen, wie in der 2011 erschienen Komödie über eine Senioren-WG, "Und wenn wir alle zusammenziehen", zu Sexualität im Alter geäußert. In einer Szene erzählte sie dem von Daniel Brühl gespielten jungen Pfleger, dass sie im Alter masturbiere. "Dieser Film war eine wunderbare Erfahrung. Ich muss für solche Szenen aber nicht meine Komfortzone verlassen. Ich bin eine alte Frau - was wollen Sie?", sagte sie der Zeitung, "dass eine ältere Frau über ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte spricht, auch darüber, wie sie sich selbst befriedigt, das ist für mich vollkommen normal."