Rom - Die italienische Notenbank hat vor dem Hintergrund der aktuellen Marktturbulenzen vor einem Verlust des Vertrauens in Italien gewarnt. "Wir dürfen niemals vergessen, dass wir immer nur ein paar Schritte von dem sehr ernsten Risiko eines Verlusts des unersetzbaren Guts von Vertrauen entfernt sind", sagte Ignazio Visco, Gouverneur der italienischen Notenbank, am Dienstag in Rom. Eine Finanzkrise müsse vermieden werden. Visco bestimmt auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Geldpolitik mit.
Er forderte die Politik in Italien auf, die Reformpolitik fortzusetzen. Die europäischen Vorgaben müssten akzeptiert werden. "Die Zukunft Italiens ist in Europa", sagte Visco. Er betonte, dass für die aktuelle Entwicklung nicht die Vorgaben der EU oder Spekulanten verantwortlich sind. Vielmehr hätten die Italiener mit ihrem Handeln und politischen Vorstellungen Umschichtungen an den nationalen und internationalen Märkten ausgelöst.
Turbulenzen an den Finanzmärkten
Die gescheiterte Regierungsbildung durch zwei eurokritische Parteien hat zu heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten geführt. So stiegen die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen am Dienstag um über 50 Basispunkte. Erstmals seit Mitte 2014 wurde die Marke von drei Prozent überschritten. Im zweijährigen Laufzeitbereich erhöhten sich die Renditen gar um eineinhalb Prozentpunkte. Der Eurokurs und die Aktienmärkte gerieten stark unter Druck. Die Entwicklung erinnert an die ...