Bern - Mit dem Ja zum Geldspielgesetz habe sich das Stimmvolk gegen Experimente gestellt, finden die Kommentatoren in der Schweizer Presse. Sie sehen nun Casinos und die Politik in der Pflicht - und zweifeln, ob Netzsperren wirksame Mittel gegen illegales Glücksspiel sind.
"Blick":
"Mit dem Referendum haben die Jungparteien, angeführt von der freisinnigen Nachwuchshoffnung Andri Silberschmidt, zu hoch gepokert. Zum Verhängnis geworden ist dem Präsidenten der Jung-FDP nicht etwa, dass er keine Argumente gehabt hätte. Nein, denn um Inhalte ist es im Abstimmungskampf gar nie gegangen. (…) Das Megafon, mit dem Silberschmidt und Co. ihre Botschaft verbreiteten, hatten sie sich von ausländischen Glücksspielanbietern kaufen lassen. Nicht nur die Unterschriftensammlung, sondern auch der Abstimmungskampf wurde aus dem Ausland bezahlt. Und das hat Silberschmidt verschwiegen. Letztlich hat ihm dies das Genick gebrochen."
"Neue Zürcher Zeitung":
"Mit einer alarmistischen Plakatkampagne versuchten die Befürworter (…) zu mobilisieren. Natürlich ist die Drohung völlig überzogen, dass Tiergehege geschlossen und Ausstellungen abgesagt würden, wenn das Geldspielgesetz abgelehnt worden wäre. Es waren allerdings nicht die fragwürdigen Plakate, die die Abstimmung entschieden haben. Vielmehr gelang es den Gegnern nicht, neben Netzsperren weitere Schwachpunkte zu thematisieren. So schottet sich die Schweiz bei den Glücksspielen vom Ausland ab, was sich mit liberalen Grundsätzen nicht vereinbaren lässt. Ebenfalls nicht genutzt wurde das Nein-Potenzial beim Spielerschutz. Hier gab es durchaus Unmut von linker Seite über die minimalen Vorschriften bei der Suchtprävention."
"Tages-Anzeiger":
"Eine wichtige Frage bleibt offen: Werden die Netzsperren, die die unerwünschte Konkurrenz fernhalten sollen, ihren Zweck wirklich erfüllen? Gerade passionierte Spieler, die viel Geld verspielen, ...