Zürich - Singvögel können sowohl durch Beobachten als auch mittels Experimentieren neue Fähigkeiten erlernen. Durch Experimentieren erworbene Fähigkeiten können sie allerdings besser an neue Situationen anpassen, wie Wissenschaftler der ETH und der Universität Zürich zeigen konnten. Die Forscher sehen auch Parallelen zum Lernen bei Kindern.
Kinder lernen ständig Neues. Das Gelernte zu verallgemeinern und es auch in unbekannten Situationen anzuwenden, fällt ihnen aber je nach Lernweise unterschiedlich leicht. Ganz ähnlich geht es Singvögeln. Auch sie müssen in den ersten Monaten ihres Lebens vieles lernen, beispielsweise den charakteristischen Gesang ihrer Artgenossen. Und auch Vögel bedienen sich wie der Mensch verschiedener Lernweisen. Wie sich diese auf die Fähigkeit zu verallgemeinern auswirken, haben Wissenschaftler unter der Leitung von Richard Hahnloser, Professor an der ETH Zürich und der Universität Zürich, nun bei Zebrafinken untersucht.
In Experimenten (siehe Kasten) konnten die Forschenden zeigen, dass Zebrafinken durch das Beobachten eines Artgenossen lernen können. Die Vögel mussten durch Ausprobieren und Feedback lernen, Vogelgesangsvarianten nach ihrer Länge in zwei Klassen zu unterscheiden. Ohne spezielle Vorbereitung beherrschten die Vögel die Aufgabe im Mittel nach 4700 Wiederholungen. Konnten die Finken ihre Artgenossen zuvor beim Lernen dieser Aufgabe beobachten, brauchten sie nur 900 Wiederholungen. Weil in dieser Versuchsanordnung aus statistischen Gründen 800 Wiederholungen benötigt werden, um das Können der Tiere zu evaluieren, heisst das: Die beobachtenden Vögel beherrschten die Aufgabe praktisch von Anfang an.
Besser verallgemeinern
Anschliessend testeten die Forscher, wie gut die Vögel eine zweite, ...