Herr Ryffel, Huber+Suhner blickt auf eine erfolgreiche erste Jahreshälfte zurück. Der Umsatz stieg um 15%, der Auftragseingang um 21% und das operative Ergebnis auf Stufe EBIT um 35%. Die Erwartungen wurden zum Teil massiv übertroffen. Welches waren die wichtigsten Erfolgsfaktoren?
Urs Ryffel: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist es uns gelungen, auf allen Ebenen Fortschritte zu erzielen. Das Wachstum in Auftragseingang und Umsatz war breit abgestützt. Unsere Hauptmärkte Kommunikation, Transport und Industrie verzeichneten ausnahmslos einen Zuwachs, der zudem gleichmässig auf alle Hauptregionen, d. h. Asien, Europa und Amerikas verteilt war. Ebenfalls wesentlich zum Erfolg beigetragen hat der Umstand, dass zwei von drei Technologiesegmenten mit sehr starken Leistungen überzeugten. Die Hochfrequenz konnte das starke Vorjahreshalbjahr sogar nochmals übertreffen und die Niederfrequenz machte im Umsatz wie im Ergebnis eine grosse Entwicklung nach oben.
Ein Umsatzwachstum von 44% im Segment Niederfrequenz war aber nicht abzusehen - wie ist der Turnaround gelungen?
Die positive Entwicklung im Technologiesegment Niederfrequenz hat im Wesentlichen drei Gründe: Erstens hielt die schon gegen Ende des letzten Jahres einsetzende, positive Dynamik im Bahnenmarkt an. Die Zahl der Kundenprojekte legte vor allem in Asien, aber teilweise auch in Europa, im ersten Halbjahr 2018 markant zu. Zweitens konnten im Teilmarkt Automotive beim Design-in von Hochvoltsystemen grosse Fortschritte erzielt werden, die zu einem kleinen Teil bereits umsatzwirksam wurden. Und drittens entfalteten die im letzten Jahr eingeleiteten Strukturanpassungen und Portfoliobereinigungen dieses Jahr ihre volle Wirkung.
"In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist es uns gelungen, auf allen Ebenen Fortschritte zu erzielen."
Urs Ryffel, CEO Huber+Suhner
Auch das Segment Hochfrequenz legte deutlich zu. In welchen Teilmärkten lief es besonders gut?
Es waren dies hauptsächlich der Kernmarkt Mess- und Prüftechnik sowie die Wachstumsinitiative Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik. Besonders private Satellitenprojekte, die eine flächendeckende Versorgung mit Internet in abgelegenen Regionen ermöglichen sollen, wirkten sich hier positiv auf den Umsatz aus.
Worauf ist die tiefere Profitabilität im Segment Fiberoptik zurückzuführen?
Die Fiberoptik konnte jahrelang hohe Zuwachsraten mit zweistelligen EBIT-Margen erzielen. Eine wichtige Basis hierzu legte der Ausbau der 3G/4G-Mobilfunknetze mit Fiber-to-the-Antenna-Lösungen (FTTA) von Huber+Suhner. Dieser Markt hält sich auf konstant hohem Niveau. Allerdings liegt vor der Einführung des neuen 5G Mobilfunkstandards ungefähr ab 2020 der Fokus in diesem Markt auf Grossprojekten in Schwellenländern. Dort sind die Volumen äusserst attraktiv, dafür liegen die Margen tiefer. Wir streben darum in der Fiberoptik ein überdurchschnittliches Wachstum in höhermargigen Marktsegmenten wie Rechenzentren und Small Cells an, um den Business-Mix so zu verschieben, dass in Zukunft wieder zweistellige EBIT-Margen resultieren werden. Auf dem Weg dorthin konnten wir in der ersten ...
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