Die Nato-Staaten haben erstmals gemeinsam Russland vorgeworfen, mit neuen Marschflugkörpern gegen den INF-Abrüstungsvertrag über atomare Mittelstreckenwaffen zu verstoßen. Russland solle sofort und nachweisbar volle Vertragstreue wiederherstellen, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstagabend in Brüssel.
Zuvor waren die Außenminister der Nato-Staaten zu Beratungen zusammengekommen. Wenn Russland der Aufforderung nicht nachkommt, könnte die Nato im Gegenzug einen Ausbau der Raketenabwehr in Europa beschließen. Faktisch würden dann auch die USA den INF-Vertrag kündigen - mit politischer Rückendeckung der Alliierten. Die INF-Verträge über die Vernichtung aller landgestützten Flugkörper mit mittlerer und kürzerer Reichweite waren ursprünglich 1987 zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA abgeschlossen worden.