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Guido Barthels (ETHENEA): Wer "A" sagt...

...muss auch "B" sagen! Oder vielleicht doch nicht? Gibt es einen Exit vom Brexit? Zurzeit berät der Europäische Gerichtshof, ob die Anwendung von Artikel 50 überhaupt wieder rückgängig zu machen ist, und falls ja, wie?

Nachdem von Seiten der Europäischen Union der Austritt zu Ende verhandelt und auf dem letzten EU-Gipfel von den verbleibenden 27 Staaten gebilligt wurde, hat Theresa May ein Problem. Der Deal muss noch durch das britische Parlament genehmigt werden und es sieht zunehmend danach aus, dass der Regierung May dies nicht gelingen wird. Zu laut ist die Kritik an den Vereinbarungen, da sie Großbritannien über lange Zeit an die EU binden werden - ohne Mitspracherecht. Selbst der britische Finanzminister äußerte die Meinung, dass Großbritannien besser dran wäre, wenn es in der EU verbleiben würde. Ob das allerdings überhaupt noch geht, muss der EuGH klären. Für den Fall der Ablehnung des Deals durch das Parlament und eines negativen Urteils des EuGHs, würde der sogenannte harte Brexit eintreten mit katastrophalen Folgen nicht nur für die Insel, sondern für die gesamte EU¹.

Ob es allerdings so schlimm wird, wie eine gerade veröffentlichte Studie der englischen Zentralbank, der Bank of England, prognostiziert, bleibt abzuwarten. In dem Extremszenario eines harten, ungeordneten Brexits erwartet die BoE, dass die britische Wirtschaftsleistung im ersten Jahr bereits um 8 % einbrechen würde. Des Weiteren geht sie von um 30 % fallenden Hauspreisen aus, Geschäftsimmobilien würden fast 50 % im Wert fallen, das britische Pfund würde 25 % an Wert verlieren. Und das Ganze bei deutlich steigenden Konsumentenpreisen mit 6,5 % Inflation. Man kann nur hoffen, dass es nicht tatsächlich so oder ähnlich kommt. Falls der EuGH positiv urteilt, wird hoffentlich doch ein zweites Referendum abgehalten und der 29. März 2019 einfach nur ein ganz normaler Tag werden. Dann hieße es "Außer Spesen nichts gewesen!", und die letzten 2 Jahre wären nur wie ein schlechter Traum an uns vorbeigegangen.

Grafik 1: Entwicklung Kreditausfallprämie für Großbritannien


Grafik 2: Entwicklung des Renditeunterschieds zwischen der aktuellen 30- und 10-jährigen britischen Staatsanleihe


Grafik 3: Wechselkurs Britisches Pfund pro Euro


Grafik 4: Hauspreisveränderungsraten in London und Großbritannien.

Der Kapitalmarkt allerdings scheint diese Möglichkeit des Exits vom Brexit nicht ernsthaft zu berücksichtigen. Die Prämie für die Kreditausfallversicherung ist zwar am Steigen (siehe Grafik 1), aber immer noch auf tiefem Niveau bei 35 Bp., was einer Ausfallwahrscheinlichkeit von gerade mal 3 % entspricht. Zum Vergleich liegt die Prämie für Italien bei 250 Bp., was eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 20 % bedeutet. Mehr Sorgen scheint der Markt eher im Bereich der längerfristigen Inflation zu entwickeln. Der Renditeunterschied zwischen der aktuellen 30- und 10-jährigen britischen Staatsanleihe (siehe Grafik 2) ist deutlich angestiegen, nachdem Theresa May mit der Vereinbarung nach Westminster zurückkehrte. Scheinbar glaubt kaum jemand, dass die Vereinbarung die Zustimmung des Parlaments finden wird. Das Britische Pfund hingegen ist weiterhin stabil (siehe Grafik 3). Bei den generellen Immobilienpreisen ist zwar eine Abkühlung zu verzeichnen, aber lediglich im Raum London scheinen die Hauspreise tatsächlich stärker rückläufig zu sein (siehe Grafik 4). Allerdings hat der Londoner Häusermarkt nach Jahren des zweitstelligen Wertzuwachses vielleicht auch mal eine Abkühlung verdient, ohne dass man in Panik verfallen sollte.

Es bleibt auf jeden Fall spannend in den nächsten Tagen und Wochen. Man kann den Briten nur genügend Einsicht und einen kühlen Kopf wünschen, wenn sie nochmals entscheiden dürften. Mir wären die Briten in jedem Fall willkommen.

Grafik 5: Entwicklung der Preise der Rohölsorte WTI sowie eines Industriemetall Index


Grafik 6: Angebot und Nachfrage von Rohöl nach Schätzungen der US-Behörde Energy Information Administration

Ein weiteres Thema, welches wir quasi als Appendix zu unserem letzten Marktkommentar Fin de Siécle nachreichen, ist das Rohöl. Auch wenn Donald Trump² den fallenden Ölpreis per Tweet als gute Unterstützung der Wirtschaft kommentierte und sich selbst auch noch ursächlich dafür sieht, sind fallende Ölpreise oft ein Zeichen von wirtschaftlicher Schwäche. Grafik 5 zeigt die Entwicklung der Preise der Rohölsorte WTI sowie eines Industriemetall-Index. Man erkennt, dass, obwohl der jüngste Preisverfall (-35 %) beim Öl besonders prägnant ist, auch die Industriemetalle mit 22 % Wertverlust deutlich rückläufig sind. Das deutet dann wirklich eher auf eine Nachfrageschwäche hin und würde die These unseres letzten Marktkommentars, dass wir am Beginn einer Schwächephase der Weltwirtschaft stehen, untermauern. Auch die US-Energiebehörde prognostiziert für 2019 einen Nachfragerückgang beim Rohöl (siehe Grafik 6). Vielleicht sollte die Behörde einmal den eigenen Präsidenten über diesen Umstand informieren.

Die Aussage des US-Notenbank-Chefs Powell, dass der US-Leitzins schon sehr nahe an der sogenannten neutralen Zone sei, liest sich dann vor diesem Hintergrund auch anders. Die Inflationserwartungen sinken und damit möglicherweise auch die Notwendigkeit für die Notenbank, den einen oder anderen Zinsschritt zu unternehmen. Auf dieser Seite des Atlantiks bleibt zu hoffen, dass die Europäische Zentralbank erkennt, dass sich eventuell das Fenster für mögliche Zinserhöhungen in der Eurozone bald schließen könnte. Der Kapitalmarkt hingegen erwartet keine Zinserhöhungen vor Ende 2019. Wir befürchten, dass der Markt möglicherweise Recht hat.

In diesem Umfeld können Rentenpapiere wieder positive Erträge abwerfen. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen erscheinen bei über 3 % wieder attraktiv. Man muss den Markt sehr engmaschig beobachten, um zu erkennen, ob sich der volkswirtschaftliche Trend der Abschwächung fortsetzt und eventuell auch verstärkt oder sich eben nur als Wachstumsdelle herausstellt. Falls es beim Brexit zu einer ungeordneten Veranstaltung kommt - und das lässt sich beim besten Willen mit solchen Akteuren nicht ausschließen - dann wird auch das Wachstum in der Eurozone in Mitleidenschaft gezogen. Jetzt heißt es "Daumen drücken!".


¹ Nach Erachtens des Generalanwaltes des EuGHs vom 04.12.2018 scheint eine einseitige Rücknahme des Ausstiegsantrages durch Großbritannien möglich. Das Urteil steht allerdings noch aus. Siehe: https://www.tagesschau.de/ausland/brexit-eugh-103.html

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tttttttt² https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1066689688600281088

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