Moneycab.com: Herr Seiler, an der Börse sind u-blox innert eines halben Jahres um zwei Drittel gefallen. Sind Sie böse auf Donald Trump?
Thomas Seiler: (lacht) Warum sollte ich böse sein? Der Markt hat eine fällige Korrektur der Bewertungen vorgenommen. Damit werden für uns auch Akquisitionen wieder interessant. Wie weit die protektionistische Politik von Präsident Trump die Märkte verändern wird, können wir heute nicht beurteilen. Persönlich halte ich allerdings wenig von seiner protektionistischen Art und Weise, Wirtschaftspolitik zu betreiben.
Es geht ja beim Handelskrieg nicht nur um Zölle, sondern auch um strategische Techniken. Könnte u-blox nicht sogar in bedeutenden Nischen der Chipindustrie von dem ganzen Hickhack profitieren, oder ist der Ausgang des Machtpokers einfach unkontrollierbar?
Der Poker dreht sich um Zugänge zu den Märkten und die Vorherrschaft darin. Wir sind sehr gut strukturiert, in diesen herausfordernden Zeiten zu bestehen, da wir mit unserer Aufstellung von keinen der bekannten Einschränkungen betroffen sind. Weiterhin denke ich nicht, dass die grössten Umwälzungen im Bereich der Chipindustrie für den industriellen und automotiven Sektor geschehen werden.
"Unser Reporting bildet ab, dass wir enorm in neue Produktplattformen investiert haben, welche die Grundlage für zukünftiges Geschäftswachstum bilden. Ohne solche mutigen Schritte würden wir nicht weiter prosperieren."
Thomas Seiler, CEO u-blox
Geschockt hat vor allem u-blox' Ausblick auf das EBIT 2019. Im schlimmsten Fall könnte es sich halbieren…
Wie Sie unseren Ausführungen und Informationen entnehmen können, haben wir zurzeit eine Vielzahl an Chip-Entwicklungen laufen, die wir laut IFRS-Vorgaben kapitalisieren müssen, und nach Markteinführung abzuschreiben beginnen. Diesen Effekt sehen Sie sofort im Vergleich zwischen EBIT und EBITDA. Ich sehe es als Fakt: Unser Reporting bildet ab, dass wir enorm in neue Produktplattformen investiert haben, welche die Grundlage für zukünftiges Geschäftswachstum bilden. Ohne solche mutigen Schritte würden wir nicht weiter prosperieren. Aber trotz all diesen Anstrengungen: Unser wachsames Auge gilt dem Free Cash Flow.
Sie haben sicher bereits umfangreiche Gegenmassnahmen ergriffen. Welches sind die drei wichtigsten?
Natürlich. Seit langer Zeit unterhalten wir einen Planungsprozess, welcher zweimal im Jahr unsere Marktposition, die geleistete Innovation und die neuen Ideen zusammenfasst. Daraus leiten wir einen neuen 6-Monate-Plan ab. Wir müssen dabei manchmal harte Entscheidungen treffen, nämlich Verzicht auf viele gute Ideen zu leisten. Massgabe bei diesen Entscheiden ist das Erzielen eines positiven Free Cash Flows.
Der Markt für Positionierungschips wird kurz, mittel- und langfristig weiterwachsen. Wie stark?
Marktanalysten sehen für die nächsten fünf Jahre, ...
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