Moneycab: Herr Scope, Sie sind bei der AXA Schweiz zuständig dafür, dass die Mitarbeitenden fit für die Zukunft bleiben oder gemacht werden können, unter anderem mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und modernen Technologien. Wie sehen die Mitarbeitenden den Umbruch der Digitalisierung, die ja auch im Versicherungsbereich einiges an Disruptionspotential hat?Ambros Scope: Bei der AXA Schweiz arbeiten rund 4'000 Personen und da gibt es natürlich sehr unterschiedliche Wahrnehmungen zur Digitalisierung. Grundsätzlich besteht unser Ziel darin, den Fokus von bedrohlichen Szenarien auf neue Chancen zu richten. Wir orientieren uns dabei etwa an einer Studie des World Economic Forum (WEF). Diese besagt, dass in den nächsten fünf Jahren weltweit 133 Millionen neue Jobs in bisher noch nicht existierenden Berufsgruppen entstehen werden. Wir gehen also davon aus, dass es ein riesiges Feld von neuen Möglichkeiten gibt und wollen die AXA-Mitarbeitenden dazu befähigen, dieses Feld zu bearbeiten.Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Robo Advisors etc. können ja nicht nur zur Befähigung von Mitarbeitenden, sondern auch zu deren Ersatz führen. Welche Zukunftsszenarien sind für Sie am wahrscheinlichsten?Die verschiedenen Zukunftsszenarien unterscheiden sich teilweise diametral. Wenn man diese verschiedenen Szenarien übereinander legt, so gelange ich persönlich zum Schluss, dass es auch in Zukunft genügend Arbeitsplätze und Arbeitskräfte geben wird; allerdings nicht die gleichen wie heute. Daher ist lebenslanges Lernen und Weiterentwicklung ein Muss.Welche dieser Szenarien lassen sich schon mit heute vorhandenen Technologien umsetzen, was wird bei AXA schon eingesetzt oder getestet?Grundsätzlich wollen wir unsere Mitarbeitenden dazu befähigen, sich - in einer sich verändernden Welt - zu orientieren und ihre Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Dafür nutzen wir bei der AXA auch künstliche Intelligenz. Konkret setzen wir seit Herbst 2017 die «Virtual Career Assistants» ein. Dabei handelt es sich um eine Plattform mit verschiedenen interaktiven und immer klüger werdenden Tools, die helfen, die eigenen Fähigkeiten und Vorlieben zu erkennen sowie passende Weiterbildungs- und Stellenangebote zu finden. Sollte sich für die Mitarbeitenden ein Lernbedarf abzeichnen, dann können wir damit auch die richtige Ausbildung oder Praxiserfahrung aufzeigen.Neue Ideen und Pilotprojekte kämpfen in Unternehmen nebst den personellen Ressourcen immer auch um die Finanzierung. Wie haben Sie das die «Virtual Career Assistants» finanziert?Die Entwicklung der «Virtual Career Assistants» starteten wir als kleines Projekt ohne zusätzliche finanzielle Mittel. Dank der zahlreichen positiven Rückmeldungen von Mitarbeitenden und Vorgesetzten konnten wir schrittweise die Finanzierung sichern. Für die Entwicklung von zwei «Virtual Career Assistants» haben wir zudem mit zwei Schweizer Startups zusammengearbeitet.Bei den Produkten hat AXA mit "Upto" gerade eine Kombination von Carsharing und umfassendem Sorglos-Autofahren lanciert, als günstige Alternative zum Autoleasing. Welchen Einfluss haben solche Produkte, die einen signifikanten Wechsel vom ursprünglichen Versicherungs-Geschäft darstellen und eigentlich eher von einem Startup erwartete würden, auf die Ausbildung und Kultur der Mitarbeitenden?Die Versicherungsbranche steht derzeit vor einem radikalen Umbruch: Zum einen drängen sich Insurtechs und branchenfremde Konzerne mit neuen Technologien und Geschäftsmodellen in unseren Markt. Zum anderen stärkt die Digitalisierung die Position der Konsumenten, was dazu führt, ...Den vollständigen Artikel lesen ...