Dabei hatte das Jahr 2018 zunächst sehr positiv begonnen, nachdem der amerikanische Kongress im Dezember 2017 eine Steuerreform mit erheblich sinkenden Unternehmenssteuersätzen beschloss. Dann aber machten sich ab Ende Januar Zinserhöhungs-Sorgen breit und die Rendite zehnjähriger amerikanischer Staatsanleihen liebäugelte mit der 3%-Schwelle.
In Windeseile übertrugen sich die Zinsängste auf andere Märkte und sorgten auch dort für gedämpfte Stimmung. Erst im Spätsommer erklomm dann das wichtigste US-Börsenbarometer, der S&P 500 Index, angesichts guter Halbjahresergebnisse vieler Unternehmen neue Höchstkurse. Angetrieben wurden die Aktien dabei besonders von einem FAANG genannten Quintett aus Internetaktien, namentlich Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google.
In Ermangelung solcher Titel vermochten die europäischen und asiatischen Börsen dem amerikanischen Schritttempo nicht zu folgen. Hinzu trat das ständige erratische Störfeuer aus dem Weißen Haus, das schließlich in weitreichende Handelsstreitigkeiten mit neuen Zöllen und Abgaben führte. So wunderte es nicht, dass der chinesische und der deutsche Aktienmarkt angesichts der Exportorientierung vieler dort notierter Aktien mit starkem Gegenwind zu kämpfen hatten. Mit einem Jahresminus von ca. 25% führt China die Liste der großen Volkswirtschaften an. Dem Kurs-Dax erging es mit einem Minus von ca. 23% nicht wesentlich besser.
Während aber amerikanische Dividendentitel den größten Teil des Jahres im Plus verweilten, gossen die Quartalsberichtszahlen aus dem Oktober und dem November zunehmend Wasser in den Börsenwein. Nicht zuletzt mussten einige der überbeliebten FAANG-Aktien enttäuschende Wachstumsaussichten verkünden. Überhaupt mehrten sich ab dem dritten Quartal des Jahres sogenannte Gewinnwarnungen, bei jenen Unternehmen, die über schwächere Geschäftsverläufe berichteten. Ungefähr zwei Drittel aller Dax-Aktien mussten verhaltenere Gewinnverläufe ankündigen. Begleitet wurden die schlechter werdenden Unternehmensmeldungen durch fortwährende Hiobsbotschaften von der Makro-Front.