Freitag, 01.02.2019
Aktienmärkte:Bedauerlicherweise ist auch nach dem Votum des britischen Unterhauses noch keine schadensminimierende Brexit-Übereinkunft in Sicht und Italien rutschte im Schlussquartal 2018 in eine technische Rezession. Aus den anderen EWU -Ländern kamen erfreulicherweise nicht nur die mittlerweile "gewohnt schwachen" Zahlen (EWU-Geschäftsklima), sondern auch positive Überraschungen (Kreditvergabe in der EWU, deutsche und französische Verbraucherstimmung, französisches Q4-BIP).
Die EWU-Leitindizes zeigen für den bisherigen Wochenverlauf ein durchwachsenes Bild (Euro STOXX 50: -0,1%, CAC: +1,4%, der von zwei Ausreißern belastete DAX 30: -1,0%), der britische Leitindex (FTSE 100: +2,3%) profitierte vom zuletzt etwas schwächeren Pfund. Unter den STOXX-Sektoren ragen diese Woche die Branchen Grundstoffe (+3,0%) und Persönliche & Haushaltsgüter (+2,9%) hervor, den Rückwärtsgang legten Technologie- (-2,0%) und die zinssensitiven Bankwerte (-3,2%) ein.
Der S&P 500 konnte sich um + 1,5% befestigen; treibende Kräfte waren dabei die Sektoren Immobilien (+3,6%) und Verbrauchsgüter (+3,5%), rote Zahlen zeigt nur der Finanzsektor (-0,3%).
Der Nikkei 225 beschloss die Handelswoche praktisch unverändert, der südkoreanische KOSPI 200 konnte dagegen + 1,5% zulegen, der chinesische CSI 300 liegt + 0,5% über Vorwochenniveau.
Renten und Währungen:Gesucht waren EWU-Staatsanleihen, die Rendite deutscher 9J.-Staatsanleihen unterschritt erstmals seit April 2017 wieder die Null-Linie, 10jährige Titel bieten dem Anleger nur noch + 0,15%. Der Euro (aktuell: 1,145 US-$) konnte sich dank der geldpolitischen Signale der US-Notenbank weiter befestigen.
Edelmetalle und Rohstoffe:Gold (aktuell: 1318 US-$/Unze) glänzte diese Woche dank niedriger Kapitalmarkrenditen und eines etwas schwächeren US-Dollar. Rohöl (Brent-Future aktuell: 60,8 US-$) konnte die montägliche Kursdelle schnell überwinden und sich wieder über der Marke von 60 US-Dollar etablieren
Konjunkturelles UmfeldAus der Eurozone wurden die deutsche Arbeitslosenrate für Januar (unverändert 5,0%) und das vorläufige Q4-Wachstum des EWU-BIPs (+0,2% nach +0,2%, jew. ggü. Vq.) gemeldet. Die Vereinigten Staaten warteten mit den wöchentlichen Erstanträgen für Arbeitslosenhilfe (253.000 nach 200.000) und den Neubauverkäufen für November (+16,9% nach -8,3%, jew. ggü. Vm.) auf. Die Veröffentlichung anderer, eigentlich anstehender Daten (des persönlichen Einkommens, Verbrauchs und der Inflationsrate) wurde wegen der mehrwöchigen Schließung vieler Regierungsbehörden verschoben.
In Japan wurden heute Morgen (01.02) schon eine leicht rückläufige Arbeitslosenrate (Dezember: 2,4% nach 2,5%) und der finale Einkaufsmanagerindex der Industrie für Januar (50,3 nach 52,6) veröffentlicht, die entsprechenden europäischen und US-PMIs folgen im Laufe des Tages. Auf dem Datenkalender der Eurozone steht noch die vorläufige Inflationsrate für Januar (e: +1,4%), aus den Vereinigten Staaten kommen das finale Verbrauchervertrauen (Uni Michigan) für Januar (e: 90,8) und der vielbeachtete Arbeitsmarktreport (u.a. Nonfarm Payrolls Januar e: +165.000).
Q4-Berichtssaison in Europa - erste IndikationenNachdem in den USA schon 210 Unternehmen aus dem S&P 500 (Gewinne e: + 14,9%; jew. ggü. Vj., IBES-Schätzungen) ihre Quartalsberichte für das Schlussquartal 2018 vorgelegt haben, kommen allmählich auch die europäischen Konkurrenten aus der Deckung. Bislang liegen uns allerdings nur die aggregierten Zahlen für 26 Gesellschaften der im STOXX 600 enthaltenen Unternehmen vor; insgesamt lagen die bisher veröffentlichten Gewinnausweise - 8,1% unter den Konsens-Schätzungen der Unternehmensanalysten , ein auch im langfristigen Vergleich (durchschnittlicher Surprise Factor in Europa seit 2011: -3,9%) unbefriedigender Wert. Für den europäischen Leitindex wird derzeit, basierend auf einem für Q4 geschätzten Umsatzzuwachs von + 4,2% (Q3: +5,9), ein Gewinnzuwachs von + 3,6% (Q3: +14,4%) erwartet, zur Jahreswende lag die entsprechende IBES-Schätzung noch bei knapp + 10%; Hoffnungsträger sind dabei der Energie- (e: +21,9%) und Gesundheitssektor (e: +12,9%). Allerdings werden für 5 der 10 Marktsegmente auch rückläufige Gewinne erwartet, das gilt insbesondere für Zyklischen Konsum (e: -17,0%) und Telekommunikation (e: -11,5%), eine insgesamt gesehen ernüchternde Prognose.