Moneycab.com: Herr Brunner, das Skigebiet Obersaxen-Mundaun hat zwei komplett unterschiedliche Seiten. Fahren alle Wintersportler zuerst auf der Südostseite und wechseln dann am Nachmittag auf die Nordwestseite?
Josef Brunner: Die Ausrichtung des Schneesportgebietes Obersaxen Mundaun Val Lumnezia in alle Himmelsrichtungen ist sicher eine seiner Besonderheiten. Ganz speziell ist die Skischaukel von Obersaxen nach Vella, welche mit vier Zubringerbahnen über einen Berggrat zusammenhängend die Nord- und Südflanken in beide Richtungen verbindet.
Welche Vorteile bringt das?
Damit können die Schneesportler während des ganzen Winters zwischen unterschiedlichen Expositionen sowie Temperatur- und Schneeverhältnissen auswählen. Bei grösserer Kälte anfangs Winter ist deshalb insbesondere der Süden gefragt, während in der zweiten Winterhälfte der Pulverschnee im Norden lockt.
Der Föhn ist aber sicher kein Thema?
Nachdem unsere Destination etwas seitlich des Haupttales der Surselva liegt, wird sie vom über den Vorderrhein wehenden Föhn weitgehend verschont. Sie profitiert hingegen von den damit zusammenhängenden föhnigen Aufhellungen und dem schönen Wetter.
Obersaxen ist ein Geheimtipp für Skifans. Welche Marketingstrategie verfolgen Sie? Mit rund 75'000 Franken ist Ihr Werbeaufwand sehr bescheiden kalkuliert.
Bislang waren die Bergbahnen für die gesamte Infrastruktur am Berg verantwortlich. Sie haben auch sämtliche Einrichtungen mit Beförderungs- und Beschneiungsanlagen, Pistenmaschinen sowie Restaurationen aus eigenen Mitteln ohne staatliche Beiträge finanziert. Nach einer hohen Investitionskadenz musste deshalb auch immer wieder eine Konsolidierungsphase eingeschaltet werden. Damit die Finanzen stets im Lot bleiben konnten. Heute geht der allgemeine Trend aber dahin, namentlich die technische Beschneiung als einen Teil des Service public anzusehen und diesen Bereich also folgerichtig auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand zu finanzieren. Damit werden die Finanzen der Privatunternehmungen entlastet, um ein grösseres Investitionsvolumen in kürzerer Zeit bewältigt werden kann.
"Heute sieht man oft die technische Beschneiung als einen Teil des Service public an und möchte diesen Bereich folgerichtig auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand finanzieren."
Josef Brunner, VR-Präsident Bergbahnen Obersaxen
Sie setzen also auf eine Private-Public-Partnership?
Genau unter diesem Aspekt haben sich die drei Gemeinden im Einzugsgebiet unseres Schneesportgebietes, Obersaxen Mundaun, Lumnezia und Ilanz/Glion, zusammen mit den Bergbahnen im Rahmen eines Masterplanes mit der künftigen Positionierung des Winter- und Sommertourismus befasst. Ziel war die Gründung einer Finanzinfrastrukturgesellschaft, die neben Bikerrouten und Wanderwegen speziell auch weitere dezentrale Anlagen und Einrichtungen, wie zum Beispiel einen Seilpark, eine Rodelbahn oder einen kombinierten Speichersee mit Sommernutzung, sowie eine Erweiterung der bestehenden technischen Beschneiung realisiert.
Aber der Masterplan «Rund um den Mundaun» wurde doch durch die Bevölkerung klar abgelehnt?
Nach der Ablehnung, beziehungsweise ...
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