Aufgrund der guten Anlageergebnisse der vergangenen Jahre gibt es kaum noch Kassen in Unterdeckung. Ende 2017 lag der durchschnittliche Deckungsgrad einer Schweizer Pensionskasse bei 113%, was dem Höchststand seit der letzten Finanzkrise 2008 entspricht. Auch der Börseneinbruch Ende 2018 hat noch keine wesentliche Verschlechterung der Situation bewirkt. Dennoch gibt es mittelfristig einige Herausforderungen, die wir Ihnen aufzeigen.
Seit der Einführung des BVG 1985 liegt das Rentenalter unverändert für Männer bei 65 und für Frauen bei 64 Jahren. Im Vergleich zu früher ist die Lebenserwartung jedoch erheblich gestiegen. Frauen leben im Schnitt 4.4 Jahre länger, Männer sogar 5.5 Jahre. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist eine stetige Senkung des Umwandlungssatzes und damit der Rente unvermeidlich. Zwar sind in den letzten Jahren sämtliche Anläufe für eine Gesetzesreform - wie zuletzt die Reform 2020 - gescheitert, der effektive Umwandlungssatz ist trotzdem unaufhörlich gesunken.
Vorsorgeeinrichtungen, die mehr als nur die minimalen gesetzlichen Leistungen erbringen, können den Umwandlungssatz frei gestalten, solange das gesetzliche Minimum eingehalten wird. So lag der effektive Umwandlungssatz 2018 bei durchschnittlich 5.8%. Dies bedeutet: Hat eine Person bis ins Rentenalter beispielsweise CHF 1 Mio. Sparkapital angespart, würde ihre Rente mit einem Umwandlungssatz von 6.8% jährlich CHF 68'000 betragen. Mit einem Umwandlungssatz von 5.8% erhält die Person aber nur CHF 58'000, was einer jährlichen Differenz von CHF 10'000 oder knapp 15% entspricht. Insbesondere aufgrund von Renditeerwartungen dürfte ein Umwandlungssatz von 5% schon in naher Zukunft keine Seltenheit mehr sein.
Die künftigen Neurentner werden mit bedeutend tieferen Renten auskommen müssen.
Anspruchsvolles Anlageumfeld
Seit gut drei Jahren ist die Schweiz bereits mit Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank SNB konfrontiert (Leitzins aktuell -0.75%). Dies macht es noch schwieriger, Risiko und Rendite in Einklang zu bringen. Es zeigen sich deutliche Trends, dass Pensionskassen in Sachwerte anstatt in Nominalwerte investieren. Gemäss der Swisscanto-Studie war die Aktienquote (32.4%) 2018 im Durchschnitt erstmals höher als die Obligationenquote (30.7%). ...