Die deutsche Konjunktur zeigte sich zuletzt zweigeteilt: Die Binnenwirtschaft ist relativ stark, der Einzelhandel setzte im Februar real 0,9% mehr um als im Vormonat. Die exportabhängige Industrie dagegen ist weiter schwach. Im Februar sanken ihre Auftragseingänge zum Vormonat um 4,2%, gegenüber Vorjahresmonat betrug das Minus 8,5%. Dieses Bild bestätigen die Stimmungsindikatoren: Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im März zwar erstmals seit September 2018 wieder an. Das Plus ging jedoch ausschließlich auf die Dienstleister zurück, bei der Industrie gab es einen weiteren Rückgang. In der Euro-Zone sank der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Industrie ebenfalls, der Index der Dienstleister legte dagegen zu.
JobsDer Arbeitsmarkt bleibt die Stütze der deutschen Wirtschaft: Im März fiel die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Februar saisonbereinigt um 7.000. Die Arbeitslosenrate sank von 5,3% auf 5,1%. Die Erwerbstätigkeit stieg im Februar um 1,1% auf 44,8 Millionen Personen. In der Euro-Zone verharrte die Arbeitslosenquote im Februar bei 7,8%. Die US-Unternehmen schufen im März 196T neue Jobs, während die Arbeitslosenrate stabil auf 3,8% blieb. Damit konnte der aktuelle Arbeitsmarktreport einiges an der Schwäche des Vormonats ausgleichen wo nur 20T neue Stellen geschaffen wurden.
GewinneIn den USA haben 447 Unternehmen aus dem Index S&P 500 Zahlen zum 4. Quartal 2018 vorgelegt. 69% übertrafen die Gewinnerwartungen, 49% die Umsatzerwartungen. Das Gewinnwachstum stieg um voraussichtlich auf 5,2% gegenüber Vorjahresquartal. Die Gewinnmarge war mit 10,2% niedriger als die 12,3% des Vorquartals. Bei den Unternehmen aus dem europäischen Index Stoxx600 wird derzeit mit einem Gewinnrückgang im 4. Quartal 2018 gegenüber Vorjahresquartal um 1,6% (ohne Energiesektor: -3,0%) und einem Umsatzplus von 2,4% (ohne Energiesektor: 2,2%) gegenüber Vorjahresquartal gerechnet.
InflationIm März ist die Inflationsrate in Deutschland voraussichtlich von 1,5% auf 1,3% zurückgegangen. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) fiel laut Schätzung von 1,3% auf 1,0%. In der Euro-Zone sank die Teuerung von 1,5% auf 1,4% und die Kernrate von 1,0% auf 0,8%. In den USA war die Inflation im Februar von 1,6% auf 1,5% und die Kernrate von 2,2% auf 2,1% geschrumpft.
ZinsenDie US-Zentralbank hat auf ihrem März-Treffen die Leitzinsen zwar unverändert gelassen. Der Zinspfad wurde jedoch nach unten angepasst: Im Mittel erwarten die Zentralbanker im laufenden Jahr nun keine weitere Zinserhöhung mehr und 2020 nur eine einzige. Zudem soll der Verkauf erworbener Anleihen ab Mai verlangsamt werden und im September enden. Die Europäische Zentralbank (EZB) teilte auf ihrer März-Sitzung mit, sie gehe davon aus, dass die Leitzinsen noch "mindestens bis Ende 2019" auf dem aktuellen Niveau bleiben. Zuvor hatte die EZB davon gesprochen, das Zinsniveau mindestens "über den Sommer 2019" beizubehalten.
Risiken- Turbulenzen an den Kapitalmärkten aufgrund schlechterer Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken.
- Konjunkturelle Abschwächung in China und Europa.
- Schwächere Gewinndynamik der Unternehmen in den kommenden Quartalen.
- Gefahr eines Handelskrieges zwischen den USA, Europa sowie China.
- Destabilisierung der Eurozone aufgrund der Ausgabenpolitik der neuen Regierung in Italien.
- Hochzinsanleihen bleiben aufgrund von Bewertung und der aussicht auf steigende Gewinne vorerst attraktiv.
- Gestiegene US-Renditen und höhere Marktrisiken rechtfertigen aktuell eine neutrale Duration.
- Wir präferieren zur Zeit aufgrund des defensiven Charakters: US-Aktien, Value-Aktien und Large Caps.
- Der US-Dollar verliert durch ein schrumpendes Zinsdifferential an Attraktivität. Emerging Markets könnten davon profitieren.