St. Gallen - Der Preis für ein Fass Erdöl hat seit Anfang Jahr um mehr als 50% zugelegt, sowohl für die amerikanische Sorte WTI als auch für das europäische Brent-Öl. Was auf den ersten Blick für den Anleger als Goldgrube oder verpasste Chance aussieht, zeigt sich bei näherem Hinsehen als Bildausschnitt in einem hochspekulativen Markt. Der Preisanstieg in diesem Jahr ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich der Ölpreis im vierten Quartal des Vorjahres fast halbiert hatte und heute noch nicht annähernd auf dem Niveau des letzten Septembers liegt.
Natürlich finden sich immer Erklärungen, warum der Erdölpreis fällt oder steigt. Der Preissturz im letzten Jahr wurde mit der schwächeren Wirtschaft in China und dem befürchteten Rückgang der Nachfrage nach Erdöl begründet. Gemäss Angaben der Internationalen Energieagentur in Wien ist die Ölnachfrage im vierten Quartal tatsächlich gesunken, nämlich von 99.9 Mio. auf 99.7 Mio. Fass pro Tag. Ob das zu einem so massiven Angebotsüberhang führt, dass sich der Ölpreis halbieren muss, ist eine offene Frage.
Kein Mangel in der Ölversorgung erkennbar
Der Preisanstieg der letzten Wochen wurde mit dem möglichen Lieferausfall in Libyen, ...