Der andauernde Handelsstreit zwischen den USA und China. "Welthandelsstreitu201d hat gute Chancen auf das Unwort des Jahres. Oder messen wir der Tatsache, dass Handel schon immer eine Sache von Einigung zweier Parteien war, zu viel Bedeutung zu? Amerika verschärft den Ton und hat neben den allgemeinen Zöllen, mittels eines weiteren Präsidentendekrets, kurzerhand die chinesische Firma Huawei zur Firma non grata erklärt. Das hat Konsequenzen, die noch nicht abzusehen sind, schließlich arbeiten viele US Unternehmen mit Huawei Technologie und viele amerikanische Chiphersteller beliefern den chinesischen Giganten. Geht beides nicht mehr, dann kostet das auch in Amerika Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum. China lockert derweil die monetären Vorgaben zur Kreditvergabe und unterstützt die heimische Wirtschaft. Und entgegen allen Auguren, die den Handelsstreit als Wachstumsbremse ausrufen, wächst die Weltwirtschaft stärker als gedacht und vor allem durch wessen Anteil? Richtig. USA und China überraschten mit deutlich besseren Ergebnissen. Kurzum: Lassen Sie sich durch die mediale Beschallung zu diesem Thema nicht verrückt machen. Ich halte mich in solchen Aufführungen stets an die Worte des Börsenaltmeisters André Kostolany: "An der Börse wird immer das gleiche Theater gespielt, nur mit verschiedenen Darstellern."
ScherzkeksAlle paar Wochen bin ich Gast beim Fernsehsender n-tv und gebe Auskunft zu den Entwicklungen an den Kapitalmärkten oder besonderen Börsenereignissen. Und wenn wenig los ist an den Märkten, dann kommt sie, die Killerfrage des Moderators oder der Moderatorin: "Herr Schilling, wo steht am Jahresende der Dax?u201d Meine inzwischen regelmäßige Antwort: In der Zeitung! Glauben Sie im Ernst ich könnte auch nur annähernd präzise den Daxstand in ein paar Monaten voraussagen? Und wenn ich es könnte, dann würde ich es auf keinen Fall im Fernsehen erzählen. Folglich: Vergessen sie kurzfristige Prognosen sogenannter Experten. Die wissen auch nicht mehr als der Rest der Marktteilnehmer, sondern verfolgen bestenfalls mit Ihren Aussagen eigene Interessen. Der Hunger nach Prognosen ist leider in der Finanzbranche immer noch größer als der Durst nach Wissen. Wissen darüber, warum Beteiligungen an Unternehmen einen teilhaben lassen am Wachstum der Wirtschaft. Wissen darüber, dass Aktien eine sehr sinnvolle Anlage sind, um auch damit seine Altersvorsorge zu sichern. Für viele aber hört sich das leider so an, wie die berühmten Fragen in schulischen Textaufgaben: "Zwei Goldfische wandern durch die Wüste. Einer war rot, der andere dünn. Wie viel wiegt die Palme, wenn es regnet?" Scherzkeks!
Keks-ErbinNur am Rande: Wer wie Verena Bahlsen, die Keks-Erbin, auf einer Konferenz den Anti Kevin Kühnert gibt und den Kapitalismus und Ihr Streben nach Geld feiert, der muss natürlich auch die Verantwortung kennen, die damit einhergeht. Auch die Verantwortung der eigenen nationalsozialistischen Firmengeschichte, die sie leider sehr verharmloste. Doch auch wenn man ihre frisch, fromm, fröhliche Darstellung nicht mochte, muss man anerkennen, dass sie sich heute dafür entschuldigt hat. Ja man darf Fehler machen und ja man darf sich dafür entschuldigen. Gilt übrigens für uns alle. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein beschwingtes Wochenende.
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