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Stephan Rieke (Oddo BHF): TRUMP-Xi-Gespräche: Chance auf weitere Kursgewinne

Ein Brexit ohne Austrittsvertrag wird mit dem bevorstehenden Amtswechsel in der Downing Street wahrscheinlicher, Italien droht ein Verfahren wegen übermäßigen Defizits und im Handelskonflikt zwischen den USA und China bleiben erhebliche Hürden zu nehmen. Auch die allgemeinen Wirtschaftsdaten haben überwiegend negativ überrascht: Der globale Economic Surprise Index der Citi Bank, der die Abweichungen zwischen Schätzungen für wichtige Wirtschaftsdaten und den tatsächlichen Ergebnissen misst, bewegt sich aktuell nahe seinen historischen Tiefständen.

Doch offenbar können die Märkte auch schlechten Nachrichten Gutes abgewinnen. Obwohl der Nachrichtenfluss im bisherigen Verlauf des Monats alles andere als günstig war, zeigen die wichtigsten Aktienmarktindizes in Europa und den USA für den laufenden Monat kräftige Kursgewinne von 5% und mehr; der S&P kletterte am Donnerstag auf ein neues Allzeithoch. Die asiatischen Märkte entwickelten sich zwar etwas bescheidener, liegen aber ebenfalls deutlich in der Gewinnzone. Die Delle vom Mai ist damit mehr oder minder ausgebügelt (detaillierte Angaben finden Sie im tabellarischen Marktüberblick am Ende).

Zinssenkungserwartungen treiben Kursgewinne, Aktienanleger defensiv

Dabei sind sich die Anleger am Aktienmarkt der wirtschaftlichen Risiken durchaus bewusst. Daten zur Positionierung lassen erkennen, dass viele institutionelle Anleger ihr Risiko im Laufe der Wochen zurückgefahren haben. Die Wertentwicklung von Aktien Hedge Funds zeigt eine ungewöhnlich niedrige Korrelation mit der allgemeinen Marktentwicklung, was auf überdurchschnittlich niedrige Long-Positionen (Kaufpositionen in einem Kassainstrument (z.B. einer Aktie), Termin- oder Optionskontrakt) hindeutet. Generell war über die letzten Wochen eine ausgeprägte Präferenz für defensivere Titel ("Qualität") zu erkennen. Sowohl in den USA als auch in Europa haben Qualitätstitel relativ zum Markt deutlich an Stärke gewonnen.

Tatsächlich spiegeln die Kursgewinne an den Börsen, in den letzten Tagen ergänzt durch Hoffnungen auf handelspolitische Fortschritte, vor allem die wachsende Zuversicht der Marktteilnehmer, dass Zinssenkungen der Fed früher kommen und höher ausfallen könnten als zuvor veranschlagt. Ende Mai hatten die Akteure - gemessen am Terminkontrakt auf den US-Tagesgeldsatz (Fed Funds Future) - nur auf eine einzelne Zinssenkung zum Jahreswechsel gehofft; im Vorfeld der FOMC-Sitzung von Mittwoch signalisierte der Terminkontrakt für das laufende Jahr (!) zwei, eventuell drei Zinssenkungsschritte. Parallel dazu rutschte die T-Note-Rendite (10 Jahre) in Richtung der 2%-Marke.

FOMC-Sitzung: Fed signalisiert Zinssenkungsbereitschaft

Auf ihrer Sitzung am Mittwoch hat die Fed die Tür zu Zinssenkungen geöffnet. Anstelle von "Geduld" verspricht die Notenbank laut Statement nun, die "eintreffenden Informationen hinsichtlich ihrer Implikationen für den wirtschaftlichen Ausblick sorgfältig zu überwachen und angemessen zu handeln, um die wirtschaftliche Expansion mit starkem Arbeitsmarkt und einer Inflationsrate nahe dem symmetrischen Ziel von 2% zu erhalten". Die Abstimmung zeigt sogar, dass sich James Bullard, der prominente Präsident der St. Louis-Fed, für eine sofortige Zinssenkung stark gemacht hat.

Konkrete Hinweise auf das Timing der zu erwartenden Zinssenkungen enthält natürlich weder das Statement noch die Pressekonferenz. Es dürfte aber klar sein, dass mit dem "Ende der Geduld" Zinssenkungen der Fed in greifbare Nähe rücken. Wir können uns vorstellen, dass ein erster Schritt bereits Ende Juli erfolgen wird ("Warum warten?") und ein weiterer im September oder Oktober. Sollte sich zwischenzeitig die Nachrichtenlage deutlicher eintrüben, beispielsweise im Zusammenhang mit einem ungünstigen Verlauf der handelspolitischen Gespräche zwischen Trump und Xi, wäre eine Reaktion der Geldpolitik ziemlich sicher; in diesem Fall würden wir auch eine Zinssenkung um 50 Basispunkte - gefolgt von weiteren - nicht ausschließen.

Insgesamt sind die Markterwartungen hinsichtlich der Geldpolitik aber weit gelaufen. Für Dezember preist der Markt eine Fed Funds Rate im Band zwischen 1,50 und 1,75% ein, also um 75 Basispunkte niedriger. Sollte sich unser handelspolitisches Basisszenario (siehe unten) realisieren und das wirtschaftliche Umfeld in den USA einigermaßen solide bleiben, wäre der Markt damit wahrscheinlich zu aggressiv positioniert.

Handelspolitik: Treffen zwischen Trump und Xi

Nach der Fed-Sitzung steht nun das geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels am 28./29. Juni im Fokus der Märkte. Das Weiße Haus und auch Peking haben bestätigt, dass es in Osaka zu einem "längeren Treffen" zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping kommen soll. Nachdem beide Seiten wochenlang betont hatten, für die jeweils gerechte Sache bis zum bitteren Ende kämpfen zu wollen, ist die Wiederaufnahme der Gespräche zweifellos ein positives Signal. Trump selbst gibt sich optimistisch: Beide Seiten wollten einen Deal.

Man sollte aber die Höhe der Hürden nicht unterschätzen. Die letzte Verhandlungsrunde scheint daran gescheitert zu sein, dass China geforderte Veränderungen nationaler Gesetze nicht zu akzeptieren bereit war. Der Widerstand Pekings gegen solche Eingriffe in die nationale Souveränität dürfte kaum geringer geworden sein. Darüber hinaus erschwert das sicherheitspolitisch motivierte Verbot der Zusammenarbeit amerikanischer Unternehmen mit bestimmten chinesischen Unternehmen (u.a. Huawei) eine Einigung beträchtlich.

Es ist also nicht ganz auszuschließen, dass der neue Anlauf ähnlich abrupt endet wie jenes ominöse zweite Treffen mit Nordkoreas Kim Jong Un. Das aus unserer Sicht wahrscheinlichste Ergebnis ist aber, dass das Treffen der Präsidenten in freundlicher Atmosphäre endet und eine neue Verhandlungsrunde eingeläutet wird. Dafür spricht, dass sich beide zu respektieren scheinen und schon bei früheren Gelegenheiten "zusammengekommen" sind. In diesem Fall dürfte die drohende Erhebung von Strafzöllen auf zusätzliche chinesische Waren im Wert von rund 300 Mrd. US$ verschoben werden, etwa für drei Monate.

Marktaussichten

Ein solches Ergebnis in Osaka könnte zwar nicht den langfristigen Erfolg der Verhandlungen garantieren, aber die Anleger an den Aktienmärkten würden wahrscheinlich hörbar aufatmen. Unterstützt wird diese Einschätzung durch die oben angesprochenen Überlegungen zur Positionierung. Ein wichtiges risk off-Signal wie die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen den USA und China kann die Anleger möglichweise dazu veranlassen, ihre defensive taktische Allokation und das reduzierte Aktien-Exposure zu überdenken. Die Anleihemärkte dürften weniger begeistert reagieren: Vermindern sich die weltwirtschaftlichen Wachstumsrisiken, sinkt der Handlungsdruck auf die Notenbanken und die Spielräume für fallende Renditen vermindern sich - zumal der Markt im Umfeld der FOMC-Sitzung schon ziemlich weit gelaufen zu sein scheint.


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