Die britische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal um 0,2 %, nachdem zu Jahresbeginn ein Wachstum von 0,5 % verzeichnet worden war.
Was steckt hinter den Daten?
Der starke Einbruch der Produktion im Quartalsverlauf (-2,3 %) war der wesentliche Grund für diese Verschlechterung. Aber auch der Bausektor gab nach (-1,3 %). Dienstleistungen konnten gerade noch einen Zuwachs von 0,1 % erzielen, der allerdings ein Dreijahrestief markiert.
Bei den Ausgaben litt das Wachstum vor allem unter dem Abbau der Lagerbestände, die sich vor dem ursprünglichen Brexit-Termin im März 2019 über mehrere Quartale angesammelt hatten. Da der Austritt nun Ende Oktober ansteht, haben private und öffentliche Einrichtungen sowie Privatpersonen wahrscheinlich ihre vorrätigen Waren und Rohstoffe etc. reduziert.
Im Übrigen wuchsen die Privatausgaben langsamer als im Vorquartal, blieben mit einem Plus von 0,5 % im Quartalsverlauf jedoch robust. Insgesamt ist der Investitionszuwachs erneut rückläufig, während die Staatsausgaben weiterhin hoch sind. Die Handelsbilanz normalisierte sich, nachdem die potenzielle Einfuhr von nicht-monetärem Gold (durch Privatpersonen) zu einer starken Verzerrung geführt hatte. Dies war die Hauptursache für den Negativrekord des Handelsbeitrags im ersten Quartal und den deutlich positiven Beitrag in diesem Quartal.
Steht eine Rezession bevor?
Im Großen und Ganzen sind das natürlich enttäuschende Zahlen, mit denen sich die Wahrscheinlichkeit einer technischen Rezession - zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wachstum - signifikant erhöht hat.
Aufgrund des starken Lagerabbaus in jüngster Zeit wird sich dies im dritten Quartal wahrscheinlich nicht wiederholen. Wenn überhaupt ist bis Oktober mit einer weiteren, noch stärkeren Aufstockung der Lagerbestände zu rechnen, zumal die primäre Strategie der britischen Regierung einen EU-Austritt ohne Abkommen vorsieht, wenn keine Einigung gelingt. Der Bestandsaufbau wird vermutlich ausreichen, um eine Rezession vorerst zu vermeiden; blickt man weiter in die Zukunft, nehmen die Risiken jedoch zu.
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