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Stephan Rieke (Oddo BHF): Entwicklungen im Nahen Osten und FED-Sitzung im Fokus

Freitag, 20. September 2019 - Am Montag verzeichnete der Preis für die Ölsorte Brent an den Terminmärkten in London mit fast 12 US-Dollar je Barrel den höchsten Kursaufschlag seit dem Start des Handelssegments im Jahr 1988. Was war geschehen? Am vergangenen Wochenende wurden in Saudi-Arabien eine Ölraffinerie sowie das zweitgrößte Ölfeld des Landes u.a. mit Hilfe von Drohnen angegriffen. Die jemenitischen Huthi-Rebellen hatten sich kurz nach dem Angriff zu der Attacke bekannt, das saudische Militär bekämpft die vom Iran unterstützten Rebellen in dem seit Jahren tobenden Konflikt im Nachbarland. Die saudische Regierung sowie das Weiße Haus sehen dagegen weiterhin den Iran als direkten Verantwortlichen. Infolge des Angriffs verzeichnete der weltweit größte Ölexporteur zeitweise Produktionsausfälle in Höhe von ca. 5,7 Mio. Barrel pro Tag (rund 5% der globalen täglichen Ölproduktion), der größte jemals vorgekommene Angebotsausfall. Mittlerweile werden die Abnehmer saudischen Öls u.a. mit Hilfe der heimischen Lagerbestände (ca. 190 Millionen Barrel) sowie der frei verfügbaren Förderkapazitäten (ca. 1,7 Mio. Barrel pro Tag) bedient. Zumindest gaben die Ölpreise nach der Meldung, dass ein Großteil der betroffenen Produktionskapazitäten in ein paar Tagen schon wieder zur Verfügung stehen würden, einen Teil der Kursaufschläge im späteren Wochenverlauf wieder ab. Also alles halb so wild?


Auf fundamentaler Seite dürfte der saudische Produktionsausfall nach unserer Einschätzung tatsächlich keine Gefahr für die weltweite Ölversorgung darstellen. So hat US-Präsident Trump bereits kurz nach den Angriffen die Freigabe der strategischen US-Ölreserven (ca. 630 Millionen Barrel) als Möglichkeit ins Spiel gebracht. Auf OECD-Länder-Ebene bewegen sich die kommerziellen Lagerbestände - sollten diese überhaupt angezapft werden müssen - mit einer komfortablen Menge von rund 2,9 Mrd. Barrel knapp 10% über dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre. Diese waren trotz der weiter bestehenden OPEC-Förderkürzungen (die in den letzten Jahren aufgrund der vorherrschenden Überversorgung am Ölmarkt eingeführt wurden) seit dem Jahresstart 2019 sogar wieder leicht angestiegen.


Allerdings dürften die am Wochenende erfolgten Angriffe auf die saudische Ölindustrie ein Umdenken der Marktteilnehmer bewirken. Unserer Meinung nach wird der geopolitische Risikoaufschlag bei den Ölpreisen auch in den kommenden Wochen zumindest in Teilen weiter Bestand haben. Bisher galt eine mögliche Sperrung der Straße von Hormus durch den Iran als größtes Risiko auf der Angebotsseite. Der nun erfolgte Angriff zeigt aber zwei wesentliche Neuerungen auf: Zum einen sind durch den Einsatz relativ geringer Mittel erhebliche Wirkungstreffer zu erzielen, zum anderen ist die bisher als sicher geltende saudische Ölförderung einer erkennbaren Gefährdung ausgesetzt - und das in einer Zeit, in der der Nahe Osten einem Pulverfass gleicht. Von Seiten der Verbündeten des saudischen Königshauses dürfte die Rhetorik gegenüber dem Iran weiter harsch bleiben, eine Annäherung im US-Iran-Disput scheint unwahrscheinlich. An einer drastischen Eskalation des Konflikts sollte aber keiner Partei gelegen sein. Allen voran der US-Präsident dürfte angesichts des an Fahrt gewinnenden Präsidentschaftswahlkampf keinen Ölpreisanstieg in Kauf nehmen wollen, der als massiver Bremsklotz für die US-Konjunktur wirken würde. Zudem hat Trump bisher stets sein Image als Präsident gepflegt, der ferne aber teure Kriege beendet und nicht beginnt.


Weitere Zinssenkung in den USA - Brexit-Streitereien gehen in die nächste Runde

Die US-Notenbank hat wie erwartet in ihrer Sitzung am vergangenen Mittwoch die Zinsen um zusätzliche 25 Basispunkte gesenkt. Zwar werde die US-Wirtschaft weiter moderat wachsen, die Notenbanker sorgen sich jedoch um die global schwächeren Wachstumsaussichten sowie die anhaltende Unsicherheit im US-Handelskonflikt. Eine klare Kommunikation im Hinblick auf mögliche weitere Zinssenkungen blieb US-Notenbankchef Powell in seiner anschließenden Pressekonferenz aber schuldig, was dann auch prompt aus dem Weißen Haus mit harscher Kritik quittiert wurde.


Von der Handelsfront gibt es derweil keine wesentlichen Neuigkeiten im chinesisch-amerikanischen Konflikt zu vermelden. Zumindest haben die USA in dieser Woche eine vorläufige Handelseinigung mit der japanischen Regierung erwirkt. Der EU drohen dagegen als Vergeltung für die Unterstützung der Airbus SE womöglich neue US-Zölle, die einigen Luxusgütern wie Whiskey, Wein und Champagner gelten könnten. Anhaltende Spuren hinterlässt der Handelsdisput derweil in der chinesischen Wirtschaft. Dort ist die Industrieproduktion im August im Vergleich zum Vorjahr nur um 4,4% gewachsen, der Marktkonsensus (Quelle Bloomberg) war von einem Zuwachs in Höhe von 5,2% ausgegangen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei den Einzelhandelsumsätzen, die im gleichen Zeitraum um 7,5% gewachsen sind (erwartet: +7,9%; Quelle Bloomberg).


Abschließend noch ein paar Worte zum Brexit: Während der (zumindest noch) geltende Austrittstermin (31.10.) immer näher rückt, beschäftigt sich der Supreme Court (oberstes britisches Gericht) in diesen Tagen mit der Frage, ob die Zwangsbeurlaubung des britischen Parlaments durch den Regierungschef Boris Johnson rechtswidrig war. Dies hatte zumindest das höchste Gericht in Schottland festgestellt (Court of Session). Das wahrscheinlichste Szenario in der Brexit-Frage dürfte aus unserer Sicht eine weitere zeitliche Verschiebung des Austrittsdatums darstellen. Dies schreibt zumindest das jüngst verabschiedete Gesetz des britischen Parlaments für den Fall vor, dass bis zum 19. Oktober keine Einigung mit der EU gelungen ist.


Etwaige Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung des Investment Office der ODDO BHF AG wieder, die sich insbesondere von der Hausmeinung innerhalb der ODDO BHF Gruppe unterscheiden und ohne vorherige Ankündigung ändern kann.





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