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Stephan Rieke (Oddo BHF): Einigung mit der EU - No Deal-Brexit rückt in den Hintergrund

Freitag, 18. Oktober 2019 - Unsere maßvoll-optimistische Einschätzung für die Aktienmärkte scheint sich vorerst zu bestätigen. Nach einem kleinen Rückschlag zu Monatsbeginn haben die wichtigsten Aktienmärkte im laufenden Monat fast überall ins Plus gedreht. Vor allem die europäischen Märkte und speziell der DAX - der britische Markt ausgenommen - profitierten von Entspannungssignalen aus Washington/Peking sowie London/ Brüssel und stiegen im Wochenverlauf auf neue Jahreshöchststände Auf Jahresbasis zeigen die wichtigsten europäischen und US-amerikanischen Indizes Gewinne in der 20%-Größenordnung.


USA und China sehen Chancen auf Teileinigung

Hintergrund der jüngsten Entwicklung sind die aktuellen Meldungen über Fortschritte bei den Verhandlungen in Washington (Handelskonflikt USA-China) und in Brüssel (Brexit). Vor allem US-Präsident Trump stellte recht euphorisch eine Teileinigung in Aussicht und verzichtete auf die Mitte Oktober geplante Anhebung der Zollsätze von zuletzt 25% auf 30% (auf 250 Mrd. US$ an Importwaren aus China). Er kündigte an, dass China noch vor Abschluss der Verhandlungen erhebliche Käufe von Agrargütern starten wird, und deutete eine Unterzeichnung von Verträgen im kommenden Monat am Rande des APEC-Gipfels (11.-17. in Chile) an.


Angesichts der wechselvollen Erfahrungen des letzten Jahres neigen wir nicht dazu, euphorisch zu werden. Donald Trump hat schon mehrfach Einigungen in Aussicht gestellt, um dann in letzter Minute alles zu kassieren und den Konflikt mit neuen Zöllen anzuheizen. Und die chinesische Regierung hat die Erfolgsaussichten merklich nüchterner kommentiert als Donald Trump. Gut ist allerdings, dass beide Seiten bescheidener geworden sind und sich mit einer Teileinigung zufrieden zu geben scheinen. Trump ist mutmaßlich bereit, auf das Hebelpotenzial eines umfassenden Pakets zu verzichten, um einen vorzeigbaren politischen Erfolg zu bekommen.


Endspiel um den Brexit - Unterhaus entscheidet am Wochenende

Die zweite positive Nachricht ist die, dass die britische Regierung eine Austrittsvereinbarung mit der EU erzielt hat. Die größte Hürde ist nun die Abstimmung im Parlament. Das Unterhaus muss bis Samstag (19.10.) entweder der Vereinbarung oder einem Austritt ohne Vereinbarung positiv zustimmen - andernfalls verpflichtet der Benn Act die Regierung, bei der EU eine Verlängerung der Austrittsfrist bis Ende Januar zu beantragen.


Da die nordirische DUP mit ihren zehn Abgeordneten die Vereinbarung (die eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Königreichs vorsieht) derzeit nicht mittragen will, ist Johnson bei der Abstimmung vermutlich auf Stimmen der Opposition angewiesen. Wir sehen eine realistische Chance, aber keine Gewähr dafür, dass sich genügend Oppositionsabgeordnete finden werden, mit Johnson zu stimmen. Der Druck auf die Abgeordneten ist hoch, denn auch die Bereitschaft der EU zu einer weiteren Verlängerung kann nicht mehr einfach vorausgesetzt werden. Im Fall einer Ablehnung der Vereinbarung durch das Unterhaus müsste Johnson eine Verlängerung beantragen; lehnt die EU die Fristverlängerung ihrerseits ab, droht ein Austritt ohne Vertrag. Nach einem Antrag auf Verlängerung bei der EU würden sehr wahrscheinlich ein Misstrauensvotum und Neuwahlen folgen. In dieser Variante dürfte Großbritannien, je nach Wahlergebnis, auf die Alternativen "Deal à la Johnson" oder "Neues Referendum" zusteuern.


Segnet das Unterhaus den Johnson-Deal ab, könnte am 31. Oktober ein Brexit "mit Deal" erfolgen und die relativ sanfte Übergangsphase starten. Wir können uns sogar vorstellen, dass diese Phase aufgrund der vorangegangenen Fristverlängerungen etwas nach hinten verschoben wird, beispielsweise bis Ende 2021. Wir müssen aber ehrlicherweise auch darauf hinweisen, dass der Brexit am Ende dieser Schonfrist auf ein Herauslösen Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und entsprechenden strukturellen Anpassungsbedarf auf beiden Seiten hinauslaufen dürfte.


Risiko eines wirtschaftlichen Schocks gesunken

Aus unserer Sicht ist die Gefahr eines No Deal-Brexits zum 31. Oktober und damit die Gefahr eines wirtschaftlichen Schocks, der die europäische Wirtschaft zur Unzeit treffen würde, geringer geworden. Der Internationale Währungsfonds hat für den Euroraum soeben eine Wachstumsprognose von 1,4% für 2020 veröffentlicht. Das erscheint uns unter den aktuellen politischen Vorzeichen wieder realistischer, ebenso die (recht günstigen) Gewinnschätzungen vieler europäischer Unternehmen. Von dieser Seite her stellt sich das Umfeld für die Aktienmärkte also freundlicher dar.


Kurzfristig bleibt abzuwarten, ob China und die USA eine Handelsvereinbarung tatsächlich unter Dach und Fach bringen und ob die Auseinandersetzung um die Automobilimporte im November, wenn der derzeitige Aufschub für die EU endet, eskalieren.


Die US-Konjunkturdaten zeigen eine Abschwächung vor allem im verarbeitenden Gewerbe, aber keine entscheidende Veränderung; der Arbeitsmarkt ist stabil. Der jüngste Rückgang der Einzelhandelsumsätze sollte nicht überinterpretiert werden, denn nach einem halben Jahr mit durchgehend hohen Zuwachsraten ist ein Rückschlag nicht wirklich überraschend. Allerdings sollte man die Erwartungen an den privaten Konsum im vierten Quartal nicht allzu forsch ansetzen. Erfreulich finden wir, dass sich - eventuell von der Zinsentwicklung begünstigt - am Häusermarkt eine Stabilisierung abzeichnet: Baugenehmigungen, Verkäufe neuer Häuser und auch die Hausbaubeginne zeigen merklich nach oben.



Etwaige Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung des Investment Office der ODDO BHF AG wieder, die sich insbesondere von der Hausmeinung innerhalb der ODDO BHF Gruppe unterscheiden und ohne vorherige Ankündigung ändern kann.




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