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Stephan Rieke (Oddo BHF): Trump schaut nach Europa

14. Januar 2020 - Die globalen Aktienmärkte zeigten sich auf Wochensicht recht stabil - Bremseffekte durch den Coronavirus sind hauptsächlich an Chinas Börsen zu sehen. Auf Monatssicht zeigen sich die Märkte weiter robust - der starken Performance stehen aber Überhitzungsanzeichen gegenüber. Der "Fear & Greed Index", ein Indikator für das Marktsentiment von CNN Money, macht beispielsweise seit gut einem Monat extreme "Gier" als treibenden Faktor aus. Wir sehen durchaus Korrekturpotenzial in der kurzen Frist, mittel- bis langfristig bleibt unserer Einschätzung nach das freundliche Börsenbild intakt - unterstützt durch expansive Notenbanken, Erholungstendenzen der Weltkonjunktur und abnehmenden (handels-)politischen Risiken.


Franco-amerikanische Annäherung in Davos

Schon zum Auftakt des Weltwirtschaftsforum in Davos am Dienstag wurde gemeldet, dass sich Trump und der französische Präsident Macron darauf verständigt hätten, die Gespräche über die von Frankreich erhobene Digitalsteuer auf internationaler Ebene weiterzuführen. Von US-Seite soll während der Verhandlungen von den angedrohten Strafzöllen auf französische Produkte wie Champagner, Käse und Handtaschen abgesehen werden, Frankreich verzichtet bis Ende 2020 auf die Erhebung der Steuer. Für die Börsen rückt somit ein Störfaktor in den Hintergrund. Die laufenden Verhandlungen zwischen der EU und den USA über ein Handelsabkommen bleiben allerdings schwierig, und die US-Seite wird zusehend ungeduldig.


Nach seiner Abreise aus Davos muss sich Trump in Washington wieder dem Amtsenthebungsverfahren stellen. Am Dienstag begann die Debatte in dem von den Republikanern dominierten US-Senat über das weitere Prozedere und die Verfahrensregeln. Hier mussten die Demokraten eine Niederlage einstecken: der Senat lehnte die Vorschläge der Opposition ab, vorab Zeugen und Beweise in den Prozess einzubeziehen. Die Schlappe verdeutlicht zwar die schmalen Erfolgschancen der Demokraten, zu verlieren hat Trump aber die Gunst der Bevölkerung, was angesichts der in diesem Herbst anstehenden Präsidentschaftswahlen nicht zu unterschätzen ist. Auch unter den Anlegern scheinen die US-Wahlen an Bedeutung zu gewinnen: In der aktuellen Fondsmanager-Umfrage der Bank of America hat der US-Wahlausgang mittlerweile den Handelskonflikt als größtes Risiko abgelöst.


Schweizer Franken im Visier des US-Finanzministeriums?

Trotz rekordniedriger Volatilität an den Devisenmärkten sind vereinzelte Wechselkursausschläge nicht auszuschließen. Vergangene Woche wertete der Schweizer Franken (CHF) gegenüber dem Euro scharf auf, gegenüber dem US-Dollar war eine ähnliche Bewegung zu sehen. Aktuell notiert der Euro bei 1,07 Schweizer Franken. Auslöser ist der Bericht des US-Finanzministeriums zur Wirtschafts- und Währungspolitik wichtiger Handelspartner ("Macroeconomic and Foreign Exchange Policies of Major Trading Partners of the United States"). In dem am 13. Januar veröffentlichten Report nimmt das US-Schatzamt nunmehr die Schweiz auf die Liste der Länder auf, die es wegen des Verdachts der unfairen Währungsmanipulation beobachten möchte.


Hintergrund sind (u.a.) die wiederholten Devisenmarkt-Eingriffe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit dem Ziel, den Aufwertungsdruck auf den CHF zu bremsen. Doch obwohl die Eidgenossenschaft hohe Exportüberschüsse erwirtschaftet, sind die Deviseninterventionen nicht handelspolitisch motiviert. Vielmehr möchte die SNB verhindern, dass die ohnehin schwache Inflation (zuletzt 0,2% gg. Vorjahr) weiter abnimmt, denn für kleine offene Volkswirtschaften wie die Schweiz ist der Wechselkurs ein wesentlicher Faktor für die Preisdynamik. Dennoch: Die Aufnahme auf die US-Beobachtungsliste dürfte den Handlungsspielraum der SNB hinsichtlich Devisenmarktinterventionen einschränken, andernfalls droht die Schweiz in die handelspolitische Schusslinie der US-Regierung zu geraten. Eine langfristige CHF-Stärke halten wir für weniger wahrscheinlich - auf längere Sicht dürfte das konstruktive Marktsentiment wieder die Überhand gewinnen und der CHF eher abwerten.


Regionalwahl in Norditalien birgt politisches Risiko für Rom

Bereits übermorgen kommt es zur heiß diskutierten Wahl in der norditalienischen Region Emilia-Romagna. Die als Hochburg der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) geltende Region könnte zum ersten Mal seit 75 Jahren in die Hände einer Partei außerhalb des linken Spektrums geraten, nämlich in die der rechtspopulistischen Lega, angeführt von Matteo Salvini. Ein (weiterer) Wahlsieg der Lega dürfte die Spannungen in der ohnehin fragilen Regierungskoalition von PD und der 5-Sterne-Bewegung weiter verstärken. Sollte die Regierung auseinanderbrechen, wären Neuwahlen kaum noch zu vermeiden, mit guten Chancen für einen Erfolg Salvinis. Die Risikoprämie italienischer Staatsanleihen, gemessen als Renditeaufschlag auf Bundrenditen gleicher Laufzeit, würde angesichts des Wiederaufflammens politischer Risiken wohl merklich ansteigen. Als Indikation dient die Ausweitung der Renditedifferenz am Mittwoch, kurz nachdem Luigi Di Maios Rücktritt vom Parteivorsitz der 5-Sterne-Bewegung gemeldet wurde.


Was erwartet uns in der kommenden Woche?

Nach der gestrigen EZB-Sitzung (Geldpolitik unverändert) folgen nächste Woche mit der US-Fed und der Bank of England (BoE) zwei weitere Schwergewichte unter den Notenbanken mit ihren Zinsentscheidungen. Die US-Notenbank tritt am Mittwoch an, mit einer Änderung des aktuellen Leitzinsniveaus (siehe Tabelle unten) rechnen wir allerdings nicht. Interessanter als die eigentliche Zinsentscheidung dürften Aussagen zum Stand der Überprüfung der geldpolitischen Strategie und die Veröffentlichung des US-BIP in Q4 2019 sein. Die BIP-Zahlen werden am Donnerstag veröffentlicht; laut der Bloomberg-Konsensschätzung wird ein annualisiertes Wachstum von 2,1% erwartet (Q3 ann. gg. Vorquartal.: 2,1%). Ein schwächeres Wachstum könnte dem Konjunkturoptimismus einen Dämpfer verpassen und für kurzlebige Kursrückschläge sorgen.


Ebenfalls am Donnerstag folgen dann die Währungshüter der BoE, die sich in der jüngeren Vergangenheit angesichts schwächerer Konjunkturdaten offen gegenüber einer geldpolitischen Lockerung zeigten. Auch die implizite Wahrscheinlichkeit (abgeleitet aus den Terminmarktsätzen) für eine Zinssenkung auf 0,50% ist zwischenzeitlich auf 71% angestiegen (aktuell ca. 60%). Eine Zinssenkung dürfte vor allem Pfund Sterling (GBP) wieder schwächen, nachdem sich die britische Währung in dieser Woche von ihrer starken Seite präsentierte. Vom Austritt des Königreichs aus der EU am kommenden Freitag (31. Januar) sind dagegen keine Impulse für das Marktgeschehen zu erwarten - wichtiger sind die heutigen Daten zu den Einkaufsmanagerindizes Großbritanniens, die im Falle einer negativen Enttäuschung die Zinssenkungswahrscheinlichkeit erhöhen dürften.





Hinweise:
Etwaige Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung des Investment Office der ODDO BHF AG wieder, die sich insbesondere von der Hausmeinung innerhalb der ODDO BHF Gruppe unterscheiden und ohne vorherige Ankündigung ändern kann.







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