BRÜSSEL/FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die europäischen Aktien haben sich am Freitag durchwachsen gezeigt: Die Anleger gehen weitgehend vorsichtig vor und reagieren damit auf Quartalsgewinnankündigungen und Nachrichten über den Virusausbruch in China und seine wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Der paneuropäische Stoxx 600 schloss 0,13% im Minus. Unter den wichtigsten Märkten in Europa schloss das Britische Mit00 deutlich tiefer, der Leitindex FTSE 100 verlor 0,58%. Der französische CAC 40 verlor 0,39% und der deutsche DAX verlor 0,01%, während der Schweizer SMI 0,33% im Auftrieb schloss.
Unter anderem schlossen Österreich, Dänemark, Griechenland, Island, Norwegen, Spanien und Schweden mit leichten Zuwächsen.
Tschechien, Italien, Polen, Russland und die Türkei schlossen schwach, während Belgien, Finnland, Irland, die Niederlande und Portugal flach endeten.
In Frankreich verloren Kering, Airbus Group, ArcelorMittal, Peugeot, Louis Vuitton, STMicroElectronics, L'Oreal und Credit Agricole 1 bis 3%.
Unibail Rodamco gewann dagegen fast 3%. Bouygues gewannen rund 2,2%. Engie, Capgemini, Carrefour, Sodexo, Danone und Vinci gewannen 0,75 bis 1,5%.
Am deutschen Markt gaben die Wirecard-Aktien 3,4 Prozent nach. Infineon, Volkswagen und BMW schlossen 1 bis 1,25 Prozent tiefer, MTU Aero, Vonovia, Fresenius, RWE und E.ON legten 1 bis 2 Prozent zu.
Auf dem britischen Markt gewannen Informa, Land Securities, Pearson, Legal & General und British Land 2 bis 3%.
Die Royal Bank of Scotland stürzte um fast 7% ab, nachdem die Bank ihr mittelfristiges Renditeziel nach einem Anstieg der Jahresgewinne gesenkt hatte.
Die Aktien von NMC Health gaben um 5,2% nach. Astrazeneca Pharma schlossen 4,2% im Minus, nachdem das Operative Kernergebnis im Schlussquartal die Erwartungen verfehlt hatte. BAE Systems und Lloyds Group verloren 2,8% bzw. 2,4%.
In den Wirtschaftsnachrichten wuchs die Wirtschaft im Euroraum wie ursprünglich geschätzt im vierten Quartal, wie am Freitag nach Ersten Wochen schätzungen Schnellschätzungen von Eurostat ergaben. Das Bruttoinlandsprodukt im 19-Nationen-Block wuchs nach der Expansion im dritten Quartal nur um 0,1% nach einander. Die Expansion war das langsamste Wachstum seit Anfang 2013.
Auf Jahresbasis verringerte sich das Wirtschaftswachstum von 1,2 % im dritten Quartal auf 0,9 %. Das Wachstum im vierten Quartal wurde von 1% nach unten revidiert.
Der Handelsüberschuss stieg im Dezember von 19,1 Mrd. EUR im November auf 22,2 Mrd. EUR. Die Ausfuhren stiegen um 0,9 %, während die Einfuhren um 0,7 % zurückgingen.
Unbereinigt belief sich der Handelsüberschuss auf 23,1 Mrd. EUR gegenüber 16,3 Mrd. EUR vor einem Jahr. Die Ausfuhren stiegen um 4,8 % und die Einfuhren nahmen jährlich um 1,1 % zu.
Die deutsche Wirtschaft stagnierte im vierten Quartal 2019 inmitten langsameren Konsums und schwächerer Exporte, wie vorläufige Zahlen von Destatis zeigten.
Das Bruttoinlandsprodukt blieb gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt unverändert. Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet.
Weitere Daten von Destatis sagten, dass die deutschen Großhandelspreise im Januar um 0,3% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, nach einem Rückgang von 1,3% im Dezember. Auf monatlicher Basis stiegen die Großhandelspreise im Januar um 1 %, nachdem sie im Vormonat unverändert geblieben waren.
Daten des Statistischen Bundesamtes zeigten, dass die Erzeuger- und Importpreise der Schweiz im Januar um 1% im Jahresverlauf zurückgingen. Auf monatlicher Basis blieben die Erzeuger- und Einfuhrpreise im Januar unverändert.
Unterdessen wurden in den Nachrichten über den Ausbruch des Coronavirus am Donnerstag ein Bericht der Nationalen Gesundheitskommission Chinas mit weiteren 121 Todesfällen in China und fast 5.100 neuen Fällen des Virus auf dem Festland gemeldet.
Bis Donnerstag hat das Virus laut dem Bericht der Kommission etwa 1.380 Menschen auf dem chinesischen Festland getötet.
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