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Stephan Rieke (Oddo BHF): "Fiskalpolitische Impulse wichtiger denn je"

27.03.2020 - In dieser Woche konnten wir neben dem Ringen zwischen US-Regierung, Senat und Repräsentantenhaus um ein riesiges, 2 Billionen US$ schweres Maßnahmenpaket auch die ersten deutlicheren Spuren der Corona-Krise in den europäischen und amerikanischen Wirtschaftsdaten beobachten.

Wenngleich die Aktienmärkte in dieser Woche erstmals wieder mit erkennbaren Kursgewinnen beenden könnten, ist die Unsicherheit weiterhin deutlich spürbar. Auffällig ist, dass die von den Zentralbanken angestoßenen Maßnahmen allein derzeit nicht ausreichen, die Aktienmärkte zu stabilisieren. So schloss der US-Leitindex S&P 500 am Montag trotz der Ankündigung unbegrenzter Unternehmens- und Staatsanleihenkäufe durch die Fed mit einem Verlust von 3% zum Vortag.

Es wird immer deutlicher, dass die Marktteilnehmer die drei magischen Worte "whatever it takes" nicht (nur) von den Zentralbanken hören müssen, sondern dass die Finanzpolitik dies mit umfassenden Maßnahmen ergänzen muss. Positive Tendenzen waren in China zu beobachten, wo am Mittwoch die Reisebeschränkungen von und in die Provinz Hubei gelockert wurden.


Lock-down und Eindämmungs-Maßnahmen spiegeln sich in den aktuellen Wirtschaftsdaten

Weltweit wurden in den letzten Wochen Ausgangsbeschränkungen, oder -sperren verhängt. Restaurants, Bars, Geschäfte und kulturelle Begegnungsstätten mussten schließen, durch Reisebeschränkungen litt die Touristik- und Luftverkehrsbranche stark. Die Einzelhandelsumsätze in den USA und in Italien lagen bereits am Ende der letzten Woche beinahe 80 % unterhalb des Vorjahreswertes, die Anzahl an Kinobesuchen begann sich bereits Anfang Februar rückläufig zu entwickeln und durch die Reisebeschränkungen fiel die Anzahl an Flügen pro Tag innerhalb der letzten Woche global um über 20 %.


Die wirtschaftliche Anspannung, besonders die des Dienstleistungssektors, spiegelt sich diese Woche in den veröffentlichten Wirtschaftsdaten wider. Der am Dienstag veröffentliche IHS Markit Einkaufsmanagerindex für die Eurozone (für verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen zusammengefasst) stürzte im März auf 31,4 (Februar: 51,6) ab. Dies stellt den niedrigsten Wert seit Beginn der Zeitreihe in den späten 1990er Jahren dar und signalisiert eine überaus negative Einschätzung der Wirtschaftslage. Der scharfe Einbruch geht hauptsächlich auf den Dienstleistungssektor zurück: Dort fiel der Index auf 28,4 (Feb.: 52,6). Besser als erwartet fiel der deutsche Index für das verarbeitende Gewerbe aus (45,7 nach 48,0).


Für die US-Wirtschaft ergibt sich ein ähnliches Bild: Ein rekordtiefer Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor (39,1) führt in Kombination mit einem moderat schwächeren Index für das verarbeitende Gewerbe (49,2) zu einem Gesamtindex von 40,5. Darüber hinaus zeigen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA einen extremen Anstieg, von bereits erhöhten 281 Tausend in der vorletzten auf 3,3 Millionen in der Woche bis zum 21. März.


Nächste Woche werden für Deutschland Daten zu den Einzelhandelsumsätzen, zu Auftragseingängen, Produktion und zum Arbeitsmarkt veröffentlicht. Bis auf die Arbeitsmarktzahlen handelt es sich um Februardaten, die vor allem (nur) die Folgen der Krise in China zeigen dürften.


Fiskalpolitische "Bazookas" zur Marktstabilisierung sind für die Krisenbewältigung essenziell


Die Indikatoren "am aktuellen Rand" zeigen sehr erhebliche Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. Die derzeitige Krise entspricht keiner bisher bekannten Rezession, sondern resultiert aus einem äußeren Schock, der die globale Wirtschaft unvorbereitet und umfassend getroffen hat. Geldpolitisches Eingreifen kann an dieser Stelle nur bedingt helfen, denn es geht nicht in erster Linie um Liquidität, sondern um Solvenz. Der primäre volkswirtschaftliche Schaden der Krise lässt sich nicht vermeiden, sondern nur umverteilen - damit das Produktionspotenzial möglichst wenig dauerhaften Schaden nimmt.


Zwar zeigen einige Studien, dass sich Aktienmärkte nach einem Ereignis-bezogenen ökonomischen Schock schneller erholen, als nach einer "klassischen" Rezession, allerdings können die langfristigen wirtschaftlichen Folgen des aktuellen Events nicht verlässlich prognostiziert werden. Diese sind wesentlich davon abhängig, wie lange sich die Länder im "Lock down"-Modus befinden und natürlich, wie finanzpolitisch gegengesteuert wird. Je länger die Ausnahmesituation bestehen bleibt und je geringer die staatliche Unterstützung ausfällt, desto schwerer werden die langfristigen Folgen auf die Volkswirtschaften sein.


Mit dem am Mittwoch im deutschen Bundestag beschlossene Paket, welches am heutigen Freitag von der Regierung verabschiedet werden soll, wird die Schuldenbremse ausgesetzt. Zusätzliche Schulden i.H.v. 156 Milliarden Euro sollen aufgenommen werden, über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds werden rund 600 Mrd. € für Kredite, Kreditgarantien und Rekapitalisierungen größerer Unternehmen bereitgestellt; für Kleinunternehmen, Selbständige stehen 50 Mrd. € Soforthilfen bereit; hinzu kommen großzügige Regelungen zur Kurzarbeit, Steuerstundungen und Geld für den Gesundheitssektor.


Der beruhigende Einfluss der Finanzpolitik wurde besonders am Dienstag sichtbar. Nachdem der US-Senat zuvor zwei Entwürfe des Finanzministeriums abgelehnt hatte, konnte man sich am Dienstag einigen. Das auf 2.000 Mrd. US$ bezifferte Maßnahmenpakte sieht neben umfangreichen Hilfsmitteln für Unternehmen auch Direktzahlungen an US-Bürger, höhere Arbeitslosenunterstützungszahlungen sowie umfangreiche Mittel für Krankenhäuser und andere strapazierte Teile des Gesundheitsapparates vor. Zwar fehlt noch die Freigabe durch das Repräsentantenhaus, doch schon die (mittlerweile klare) Aussicht auf umfassende fiskalische Unterstützung verhalf den Aktienmärkten zu kräftigen Kursgewinnen.






Hinweise:
Etwaige Meinungsäußerungen geben die aktuelle Einschätzung des Investment Office der ODDO BHF AG wieder, die sich insbesondere von der Hausmeinung innerhalb der ODDO BHF Gruppe unterscheiden und ohne vorherige Ankündigung ändern kann.







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