
Aufgrund der exorbitanten Mehrkosten hatte das Kabinett das Not leidende Megaprojekt im November 2019 neu organisiert und dem Finanzministerium und dessen IT-Dienstleister mehr Aufgaben übertragen. Dies sorgt nun für weitere Mehrkosten und Verzögerungen. Für dieses Jahr sieht das Haus von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) 238,7 Millionen Euro für "externe Unterstützung" vor, darunter auch Werkverträge für Wartung oder Programmierung. Anders als das Innenministerium will man dort über die Beraterkosten in den kommenden Jahren noch keine Auskunft geben, derzeit würden "Grundlagendokumente für das weitere Vorgehen erarbeitet".
Das Kanzleramt, das im Herbst das Controlling an sich gezogen hatte, will für seine neue Aufsichtsrolle ebenfalls Know-how von außen einkaufen, für rund 590.000 Euro im laufenden Jahr. Die bekannten Beraterkosten bis 2025 summierten sich damit auf fast 900 Millionen Euro, kritisieren die Grünenabgeordneten Sven-Christian Kindler und Tobias Lindner. "Für das Geld, das die Bundesregierung in den letzten Jahren im Projekt IT-Konsolidierung des Bundes nur für Berater verpulvert hat, hätte man wahrscheinlich die gesamte IT aller Bundesbehörden komplett neu kaufen können." Dabei habe das eingekaufte Wissen "nur wenig genützt".
Auch die Neuplanung laufe "im Schneckentempo". Unter diesen Umständen werde es "noch mehr als zehn Jahre dauern, bis die IT der 130 Behörden konsolidiert ist".
© 2020 dts Nachrichtenagentur