
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wirecard AG (WRCDF. PK) sagte, dass die fehlenden 1,9 Milliarden Euro bargeldlose in der Bilanz wahrscheinlich nicht existieren. Das Unternehmen zog seine vorläufigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 und das erste Quartal 2020 zurück.
"Es besteht die wahrscheinliche Wahrscheinlichkeit, dass das Bankkonto in Höhe von 1,9 Mrd. EUR nicht existiert", hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.
Der skandalgeschüttelte deutsche Bezahlkonzern erklärte, er behalte sich weiterhin in konstruktiven Gesprächen mit seinen Kreditbanken über die Fortsetzung der Kreditlinien und die weitere Geschäftsbeziehung, einschließlich der Fortsetzung der laufenden Zeichnung, die Ende Juni ansteht.
Wirecard wies darauf hin, dass sie Optionen für eine nachhaltige Finanzierungsstrategie für das Unternehmen prüft.
Darüber hinaus erklärte das Unternehmen, dass es eine breite Palette möglicher weiterer Maßnahmen prüft, um die Fortführung seiner Geschäftstätigkeit sicherzustellen, einschließlich Kostensenkungen sowie Umstrukturierung, Veräußerung oder Beendigung von Geschäftsbereichen und Produktsegmenten.
Unterdessen soll die philippinische Zentralbank am Sonntag erklärt haben, dass 1,9 Milliarden Euro von Wirecard nicht in das Finanzsystem des Landes gelangt seien. Die Ankündigung kommt, nachdem Berichte besagten, dass das Geld in zwei philippinischen Banken gehalten wurde, BDO Unibank Inc und Bank of the Philippine Islands.
Am Freitag teilte das Unternehmen mit, dass sein Vorstandsvorsitzender Markus Braun mit sofortiger Wirkung zurückgetreten sei. Incoming-Vorstand James Freis wurde zum Interim Chief Executive Officer ernannt.
Am Donnerstag suspendierte Wirecard das Vorstandsmitglied Jan Marsalek auf widerruflicher Basis, nachdem er enthüllt hatte, dass die Wirtschaftsprüfer nicht über 1,9 Milliarden Euro in bar finden konnten.
Wirecard-Prüfer Ernst & Young hatte dem Unternehmen mitgeteilt, dass bisher keine ausreichenden Prüfungsnachweise für Kassenguthaben auf Treuhandkonten im Konzernabschluss in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, etwa ein Viertel der Konzernbilanzsumme, vorliegen.
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